Nordkoreas Atomwaffenprogramm:"Manche glauben, was sie sagen, andere nicht"

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Pjöngjang berichtet von wichtigen Forschritten beim Bau von Atomwaffen - doch Südkorea und die USA zweifeln am Realitätsgehalt der bedrohlichen Behauptung.

Pjöngjang hat erklärt, die Wiederaufbereitung alter Brennstäbe zum Bau von Atombomben sei abgeschlossen. Südkorea und die USA haben auf diese Berichte jedoch zurückhaltend reagiert.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat bereits Zweifel an der Darstellung Nordkoreas geäußert. Pjöngjang habe zwar zugegeben, Atomwaffen zu besitzen und auch Angaben über die Wiederaufbereitung von Brennstäben gemacht, sagte Rumsfeld am Sonntag dem US-Fernsehsender NBC. "Manche glauben, was sie sagen, andere glauben es nicht", fügte Rumsfeld aber hinzu.

Und der südkoreanische Außenminister Yoon Young Kwan sagte am Montag im Rundfunk, dafür lägen keine "spezifischen Daten oder Beweise" vor. "Südkorea und die USA versuchen derzeit, gesicherte Daten zu sammeln."

Aufarbeitung von 8000 Brennstäben

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap hatte berichtet, nordkoreanische UN-Diplomaten hätten in New York die USA darüber informiert, dass die Aufarbeitung aller 8000 im Reaktorkomplex Yongbyon gelagerten Brennstäbe bereits Ende Juni beendet worden sei.

Yonhap zitierte einen früheren südkoreanischen Abgeordneten mit den Worten, die Nordkoreaner hätten gesagt: "Pjöngjang hat keine Wahl, als das aufbereitete Material zur atomaren Abschreckung zu verwenden."

Aus den Brennstäben lässt sich nach Angaben südkoreanischer und amerikanischer Experten genügend Plutonium zum Bau von etwa sechs Atombomben gewinnen.

Yoon bestätigte am Montag, dass das Treffen in New York am 8. Juli stattgefunden und Washington die Regierung in Seoul später darüber informiert habe. Über die Einzelheiten des Treffens äußerte sich der Minister jedoch nicht

Angaben zum Inhalt der Gespräche machte der Außenminister zwar nicht, er äußerte aber Zweifel an der nordkoreanischen Darstellung. Obwohl sich die USA und Südkorea "über verschiedene Kanäle" um genaue Informationen zum Stand der Wiederaufbereitung bemühten, lägen bislang keine klaren Belege dafür vor.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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