Nordkoreas Atom-Bekenntnis:"Da ist ein Element von Bluff enthalten"

Die Erklärung Nordkoreas, über Atomwaffen zu verfügen, hat in aller Welt Besorgnis ausgelöst. Während einige Länder und die UN das kommunistische Regime zu neuen Verhandlungen aufforderten, zeigten sich die USA sich wenig überrascht. Australiens Regierungschef glaubt sogar, Pjöngjang würde übertreiben.

UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte, die Sechs-Länder-Gespräche über die Beendigung des Atomprogramms des kommunistischen Landes müssten so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden.

Die USA zeigten sich von der Existenz von Atomwaffen in Nordkorea nicht überrascht. Man sei schon vor längerer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass Nordkorea Atomwaffen besitze, sagte Präsidenten-Sprecher Scott McClellan.

Der australische Regierungschef John Howard sagte: "Da ist ein Element von Bluff enthalten, da bin ich mir sicher." Selbst wenn Nordkorea eine "gewisse atomare Kapazität" habe, so werde dies von der Führung in Pjöngjang "wahrscheinlich übertrieben". Niemand solle deshalb jedoch meinen, dass es sich nicht um ein "wirkliches Problem" handele, das mit größtem Geschick angegangen werden müsse.

Rühe sieht China in der Pflicht

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bezeichnete die Aussetzung der Gespräche als außerordentlich bedauerlich. Der Westen müsse auf weitere Gespräche dringen. Nordkorea solle sich besser um die Versorgung seiner Bevölkerung kümmern als Atomwaffen zu bauen.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, der CDU-Politiker Volker Rühe, sieht nun vor allem China in der Pflicht, auf die Atomwaffenbedrohung durch Nordkorea zu reagieren. Der Rheinischen Post sagte Rühe, China sei "hier besonders gefordert, den nötigen Druck auszuüben".

China äußerte sich bislang nicht zum nordkoreanischen Nuklearwaffen-Bekenntnis zu verfügen.

Pjöngjang hatte sich zuvor erstmals eindeutig zum Besitz von Atomwaffen bekannt und die Sechs-Länder-Gespräche mit den USA, China, Südkorea, Russland und Japan "auf unbestimmte Zeit" ausgesetzt.

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