Nordkorea:Pjöngjang plant angeblich keine weiteren Atomtests

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Machthaber Kim Jong Il soll China zugesichert haben, auf zusätzliche Versuche zu verzichten. Unterdessen haben Washington und Peking den Druck auf Nordkorea verstärkt.

Über die Zusicherung Kims berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag unter Berufung auf Informanten in Peking - und bezog sich dabei auf das Treffen Kim Jong Ils mit dem chinesischen Staatskommissar Tang Jiaxuan. Beide waren am Donnerstag in Pjöngjang zu Gesprächen zusammengekommen.

Die auflagenstärkste südkoreanische Zeitung Chosun Ilbo hatte zuvor unter Berufung auf einen chinesischen Informanten berichtet: "Kim entschuldigte sich bei Peking, seinen angedrohten Nukleartest am 9. Oktober unternommen zu haben".

Der Diktator habe jedoch bei dem Treffen mit dem Sondergesandten zugleich deutlich gemacht, erst bei Konzessesionen durch die USA zu den internationalen Verhandlungen über ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms zurückkehren zu wollen.

Es sei gleich, ob die Verhandlungen bilateral mit den USA oder im Rahmen der festgefahrenen Sechs-Länder-Gespräche geführt würden, habe Kim am Donnerstag Tang Jiaxuan in Pjöngjang mitgeteilt. Unter Berücksichtigung der Gespräche Tangs in Nordkorea wolle China zwischen Washington und Pjöngjang vermitteln, wurde der Informant zitiert.

Nordkorea hatte wiederholt eine Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche (Nord- und Südkorea, USA, China, Russland und Japan) von der Aufhebung bestehender Finanzsanktionen der USA abhängig gemacht.

Rice in Peking

Bei ihrem Besuch in Peking rief US-Außenministerin Condoleezza Rice die chinesische Regierung zur vollständigen Umsetzung der UN-Resolution zum nordkoreanischen Atomprogramm auf. Sie habe mit ihrem chinesischen Kollegen Li Zhaoxing darüber gesprochen, wie wichtig es sei, die Resolution 1718 komplett umzusetzen, damit Nordkorea kein Material für sein Atomwaffenprogramm geliefert bekomme, sagte Rice am Freitag nach ihrem Treffen mit Li.

Der chinesische Außenminister rief alle Seiten zur Mäßigung auf. "Wir hoffen, dass alle maßgeblichen Parteien einen kühlen Kopf bewahren, einen vorsichtigen und verantwortlichen Weg einschlagen und sich an den Dialog halten, wie es grundsätzlich unserer Linie und unseren Bemühungen entspricht", sagte Li. Zugleich versicherte er, sein Land werde seine internationalen Verpflichtungen einhalten.

China ist die dritte und vermutlich schwierigste Station auf Rice' Asien-Reise. Die Regierung in Peking befürchtet im Falle einer rigiden Embargo-Umsetzung gegen Nordkorea die Eskalation des Atomkonflikts.

China ist der engste Verbündete Nordkoreas und gilt als das Land mit dem größten Einfluss auf die kommunistische Regierung in Pjöngjang. Rice wollte am Freitag noch mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao und Ministerpräsident Wen Jiabao zusammentreffen. Ihre nächste Station ist Russland. Zuvor war sie in Japan und Südkorea.

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