Sorge vor islamistischer Gewalt:Anschlagsserie erschüttert Nigeria - viele Tote

Lesezeit: 1 min

Es ist die Rede von mehr als 60 Todesopfern: Bei einer Serie von Bombenanschlägen und Schießereien im Nordosten Nigerias sind nach Angaben des Roten Kreuzes viele Menschen ums Leben gekommen. Möglicherweise steckt eine islamistische Sekte hinter der Gewalt.

Mindestens 63 Menschen sind bei einer Serie von Bombenanschlägen und Schießereien im Nordosten von Nigeria ums Leben gekommen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Der Nachrichtensender BBC berichtet von bis zu 50 Toten.

Augenzeugen sagten, sie hätten Leichen nach einem Autobombenanschlag in der Stadt Damaturu, der Hauptstadt des Staates Yobe, und in einem benachbarten Dorf gesehen, das am Freitagabend angegriffen wurde. Die Bomben hätten mehrere Ziele getroffen, darunter auch das Hauptquartier der Polizei des Staates Yobe.

Der Nachrichtensender CNN zitiert einen Mitarbeiter des Roten Kreuzes, wonach mindestens 100 Menschen verletzt wurden. "Es ist ein schrecklicher Anblick", sagte er dem Sender.

Begonnen habe die Serie am Freitagabend gegen 18.30 Ortszeit mit der Explosion einer Autobombe vor einem dreistöckigen Gebäude der Stadt, das von den Streitkräften genutzt wurde. Viele Wachmänner dabei seien ums Leben gekommen. Später zogen nach Angaben des Mitarbeiters des Roten Kreuzes bewaffnete Männer durch die Stadt, sprengten eine Bankfiliale und griffen mindestens drei Polizeiwachen und einige Kirchen an. Die Gebäude wurden zerstört. In der Nacht überfielen Männer ein Dorf in der Nähe der Hauptstadt und töteten Augenzeugen zufolge mindestens zwei Menschen. Die Behörden äußerten sich am Samstag nicht zu den Vorfällen.

Am Samstagmorgen verließen die Menschen in Damaturu zögerlich ihre Häuser und begannen mit den Aufräumarbeiten. Der Mitarbeiter des Roten Kreuzes sagte der Nachrichtenagentur dapd, dass die Menschen befürchteten, dass es wieder zu Gewalt kommen könnte.

Obwohl sich niemand zu den Anschlägen bekannte, fiel der Verdacht auf die Sekte Boko Haram, die für zahlreiche Anschläge im muslimischen Norden Nigerias verantwortlich gemacht wird. Im vergangenen Jahr kamen dabei mehr als 240 Menschen ums Leben. Der Name der Gruppe bedeutet soviel wie "Moderne Erziehung ist Sünde." Sie will im Norden Nigerias einen Staat basierend auf den Regeln der Scharia errichten.

Die Gruppe wurde bereits am Vortag für drei Selbstmordanschläge verantwortlich gemacht, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden: Unter anderem explodierte in Damaturu am Freitagnachmittag in der Nähe eines von der Militärpolizei genutzten Bürohauses eine Autobombe. Eine Explosion ereignete sich nach Angaben des Polizeichefs der Stadt auf dem Gelände einer religiösen Schule. Kurz danach sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem Geländewagen vor einem Militärstützpunkt in die Luft.

© sueddeutsche.de/dapd/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: