New York:Republikaner wollen Parteitag mit Erinnerung an 11. September beginnen

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George W. Bush und seine Partei setzen beim Nominierungsparteitag offenbar auf die Angst der Bevölkerung vor Terroranschlägen. Zur Eröffnung ihres Konvents werden Senator McCain und der Ex-Bürgermeister von New York, Giuliani, an die Angriffe auf das World Trade Center und das Pentagon erinnern.

Wie die New York Times berichtet, werden Senator John McCain und der frühere Bürgermeister Rudolph W. Giuliani in den Begrüßungsreden an die Rolle erinnern, die George W. Bush nach den Angriffen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington als Führer der Nation übernommen hat.

Angeblich will Giuliani Bush sogar mit dem britischen Premier Winston Churchill vergleichen, der die Gefahr, die von Adolf Hitler ausgegangen war, früher als seine politischen Gegner erkannt hatte.

Bush, so heißt es im Redemanuskript des Ex-Bürgermeisters, habe den weltweiten Terrorismus als das Böse erkannt, das er ist, und Bush werde das Böse weiterhin bekämpfen, um die USA zu beschützen, berichtet die New York Times.

Bereits vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung hatte Vize-Präsident Dick Cheney in New York an den Besuch Bushs am Ground Zero drei Tage nach dem 11. September erinnert. Damals hätten die US-Bürger einen Mann erlebt, der in der Krise ruhig und besonnen geblieben sei, und sich dem Schutz seiner Landsleute verschrieben hätte.

Demokraten kritisierten bereits vor dem Konvent, dass die Republikaner Nutzen aus der Tragödie des 11. September ziehen wollten, berichtet die Zeitung. Doch auch auf dem Parteitag der Demokraten, so kontern Mitglieder der Republikanischen Partei, seien die Terroranschläge hundert Mal erwähnt worden.

Demokraten als Extremisten

Zugleich wiesen republikanische Politiker darauf hin, dass die Demonstrationen gegen George W. Bush in New York belegen, wie weit sei Herausforderer John Kerry vom amerikanischen Mainstream entfernt und wie extremistisch die Ansichten vieler Demokraten seien, berichtet die New York Times.

Aus dem Umfeld des US-Präsidenten war zu erfahren, dass Bush in seiner Rede ankündigen wird, wie seine Politik in einer zweiten Amtszeit insbesondere auf den Gebieten Gesundheit, Rente, Bildung und Wirtschaft aussehen soll.

Er werde, so hieß es, erneut betonen, wie wichtig es für Amerikaner sei, selbst mehr Verantwortung für Rente und Gesundheitsversorgung zu übernehmen.

Ähnlich wie die Demokraten in der umstrittenen Frage ihrer Position zum Irak-Krieg bemühen sich die Republikaner offenbar um ein einheitliches Auftreten bei strittigen Themen wie der Ehe gleichgeschlechtlicher Partner, der Abtreibung und auch dem Irak-Krieg.

Denn obwohl eine Reihe von Parteimitgliedern mit der Irak-Politik des Präsidenten nicht glücklich sind, geht es jetzt darum, zu entscheiden, ob der nächste Präsident Bush heißt - oder Kerry.

Allerding halten sich nicht alle an den Einheitskurzs. So hat eine Reihe von ehemaligen Governeuren, Senatoren und anderen bekannten Republikanern eine Anzeige in der New York Times veröffentlicht, in der sie Bush auffordern, zu "Mainstream-Positionen zurückzukehren" in Gebieten wie Umweltschutz, Schulden, Stammzellforschung und bei der Zusammenarbeit mit verbündeten Nationen.

Nur eine geringe Rolle werden auf dem Nominierungsparteitag vermutlich außenpolitische Themen spielen, während sie den Präsidentschaftswahlkampf sonst dominieren wie selten zuvor.

Viele Fragen, die im Ausland als wichtig erachtet werden - von den atomaren Bestrebungen Nordkoreas über den Klimaschutz bis zum Freihandelsabkommen mit Lateinamerika - werden nur am Rande behandelt.

Dabei sind sowohl für Bush als auch für Kerry der Krieg im Irak oder die Beziehungen zu den traditionellen Verbündeten in Europa wichtige Themen, die sie zu Schwerpunkten ihrer Politik erklärt haben und bei denen sie einander kritisieren.

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