Neues Regierungspersonal:"Planspiele im Sandkasten"

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Die Gerüchte, dass Schröder am Montag hinschmeißt, halten sich hartnäckig. Ebenso klar dementiert SPD-Chef Franz Müntefering Ambitionen auf die Vizekanzlerschaft.

Müntefering stellte in einem RTL-Interview klar, Bundeskanzler Gerhard Schröder werde sein Amt nicht zur Verfügung stellen.

Wörtlich sagte er zu den Gerüchten, Schröder wolle am kommenden Montag von seinem Amt zurücktreten: "Da ist nichts dran." Es gelte weiter die Forderung der SPD: "Wir wollen regieren mit Gerhard Schröder als Kanzler."

Als "absoluten Unsinn und absoluten Quatsch" hat auch ein Regierungssprecher in Berlin am Donnerstag die Spekulationen um Schröders Rückzug zurückgewiesen.

Müntefering sagte in dem Interview weiter, es bleibe bei der Bedingung für Koalitionsverhandlungen mit der Union: Seine Partei werde nicht in eine große Koalition eintreten, die von Angela Merkel geführt werde.

Müntefering schließt Neuwahlen nicht aus

Ob die SPD eine Koalition an dieser Bedingung scheitern lassen würde, ließ Müntefering jedoch offen: "Das ist jetzt eine Frage von überübermorgen. Ich bin daran interessiert, dass diese Koalition zustande kommt, und deshalb führen wir Sondierungsgespräche." Als Konsequenz aus einem Scheitern der Koalitionsverhandlungen schloss Müntefering auch Neuwahlen nicht aus.

Müntefering selbst will nicht Vizekanzler werden. Damit trat er entsprechenden Zeitungsmeldungen entgegen. Wörtlich sagte er in dem Interview: "Ich kann nicht verhindern, dass irgendwelche Leute Planspiele im Sandkasten machen."

Wie aus einer am Donnerstag veröffentlichen Forsa-Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv hervorgeht, favorisieren die Deutschen im Falle einer großen Koalition weder Gerhard Schröder noch Angela Merkel als zukünftigen Bundeskanzler.

Demnach würden etwa 29 Prozent Merkel als Kanzlerin bevorzugen - dicht gefolgt vom amtierenden Kanzler Schröder (28 Prozent). Knapp ein Viertel (23 Prozent) der am 26. und 27. September 1001 Befragten wünschen sich einen ganz anderen Regierungschef.

Israelisches Modell findet wenig Resonanz

Eine Teilung der Kanzlerschaft in zwei Amtsperioden - also die so genannte israelische Lösung - lehnen 77 Prozent der Befragten ab. Lediglich 22 Prozent finden die Idee einer wechselnden Kanzlerschaft von Schröder und Merkel gut.

Im Falle einer großen Koalition glaubt mehr als ein Drittel, diese werde über die gesamte Legislaturperiode Bestand haben. Rund 31 Prozent hingegen geben dem Regierungsbündnis maximal zwei Jahre.

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