Neue Polizeizentrale:Gegen den Terror

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Der Einsatz der Bundespolizei bei Terroranschlägen wird nun in Berlin koordiniert. Bundesinnenminister de Maizière stellte die neue Direktion vor.

Als Reaktion auf die jüngsten Terroranschläge in Deutschland und Europa hat die Bundespolizei eine neue Direktion in Berlin eingerichtet. Von dort aus sollen künftig komplexe Einsätze gesteuert werden. Der Direktion sind Spezialeinheiten der Bundespolizei unterstellt - etwa die Elitetruppe GSG9, die Abteilungen zum Schutz von Luftverkehr und Einrichtungen im Ausland oder Fachleute zur Bombenentschärfung. Die Einheiten bleiben an ihren bisherigen Standorten, entsenden aber Vertreter in die neue Direktion.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte bei der Eröffnung der Bundespolizeidirektion 11 am Dienstag, durch den islamistischen Terror gebe es kompliziertere Einsätze. Neue Muster bei Attentaten seien eine Herausforderung - etwa parallele Attacken an verschiedenen Orten. "Dafür muss man sich wappnen." Ziel der neuen Direktion sei es, die Spezialfähigkeiten der Bundespolizei unter einem Dach zu bündeln und die Kooperation mit anderen Einheiten der Polizei in Bund und Ländern besser zu koordinieren. Bundespolizeipräsident Dieter Romann sagte, die Dienststelle sei noch im Aufbau. In Zukunft könnten hier weitere spezialisierte Einheiten angedockt werden. 60 Mitarbeiter hat die Dienststelle laut Innenressort aktuell. Rund 270 sollen es am Ende werden.

Scharfe Kritik am Vorgehen des Innenministers übte die Gewerkschaft der Polizei (GdP). De Maizière habe vergessen, im Bundeshaushalt Geld für die Ausstattung und sogar die Miete dieser neuen Stabsbehörde zu fordern, sagte GdP-Vizechef Jörg Radek den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Die neue Direktion ist über das Knie gebrochen und wird wohl über Jahre unfertig und im Aufbau bleiben", sagte Radek. Innerhalb der Führung der Bundespolizei gebe es "erhebliche Irritationen". Radek gab auch zu bedenken, dass bei Terrorangriffen zunächst die Polizeien der Ländern zuständig seien.

© SZ vom 09.08.2017 / dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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