Nepal:Entmachteter König verlässt den Palast

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Der abgesetzte nepalesische Monarch Gyanendra zieht aus dem Narayanhiti-Palast in Kathmandu aus - das Land will er jedoch nicht verlassen.

Nepals letzter König will trotz seiner Entmachtung in dem Himalaya-Staat bleiben. "Ich habe nicht vor, ins Exil zu gehen", sagte König Gyanendra in Kathmandu, wenige Stunden bevor er den Narayanhiti-Palast im Zentrum der Hauptstadt verlassen sollte.

Der entmachtete nepalesische König Gyanendra verlässt seinen Palast, aber nicht das Land. (Foto: Foto: dpa)

Er wolle in seinem Heimatland bleiben und sich für "Frieden und Entwicklung" einsetzen. In der landesweit übertragenen Pressekonferenz versicherte Gyanendra zudem, sich den Entscheidungen von Parlament und Regierung zu beugen.

In seiner ersten Rede seit Ausrufung der Republik in Nepal Ende Mai sagte Gyanendra am Mittwoch, er achte den Willen des Volkes. "Die Krone und das Zepter der Dynastie habe ich der Regierung ausgehändigt", sagte der entmachtete Monarch.

Die verfassunggebende Versammlung hatte Nepals 240 Jahre alte Monarchie Ende Mai abgeschafft und die Republik ausgerufen. Zwei Tage später hatte die Regierung König Gyanendra zum Auszug aus dem Palast aufgefordert und ihm dafür eine Frist von 15 Tagen gesetzt.

Eine Palastbewohnerin bleibt

Nach Medienberichten sollte Gyanendra am Abend mit seiner Familie in die frühere königliche Sommerresidenz am Stadtrand von Kathmandu umziehen. Sobald er ein eigenes Haus gefunden habe, müsse er das Anwesen jedoch wieder verlassen, hieß es. Den Angaben zufolge hat die Regierung zudem 75 Sicherheitsbeamte zum Schutz der Königsfamilie abgestellt.

König Gyanendra hatte im Februar 2005 den Ausnahmezustand über Nepal verhängt und selbst die Macht ergriffen. Als Grund hatte er den Aufstand der Maoisten angegeben, die zu dem Zeitpunkt weite Teile Nepals kontrollierten.

Die Maoisten und mehrere Parteien verbündeten sich gegen den König. Unter dem Druck der Demokratiebewegung musste Gyanendra im April 2006 nachgeben und das Parlament wieder einberufen. Seitdem war er schrittweise entmachtet worden.

Der bisherige Hauptpalast des Königs soll in ein Museum umgewandelt soll - eine Bewohnerin aber darf bleiben. Zur Überraschung vieler Nepalesen gaben die Behörden bekannt, dass eine heute 94-jährige Geliebte eines früheren Königs weiter ein Wohnrecht im Palast genießt.

Sarala Gorkhali lebt dort seit mehr als einem halben Jahrhundert und hat nach Angaben von Übergangsinnenminister Krishna Prasad Sitaula keine Verwandten, zu denen sie ziehen könnte. Sie war die jüngste Geliebte von König Tribhuwan, der Nepal von 1911 bis zu seinem Tod 1955 regierte.

© AFP/AP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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