Nato-Offensive in Afghanistan:100 Talibankämpfer getötet

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Bei den jüngsten Operationen von afghanischen Sicherheitskräften und NATO-Truppen in der südafghanischen Provinz Helmand sind fast 100 Talibankämpfer ums Leben gekommen. Die Taliban haben unterdessen einem Medienbericht zufolge Selbstmordattentate auch gegen die Bundeswehr angekündigt.

Das Verteidigungsministerium in Kabul teilte am Montag mit, dass allein bei Gefechten am Sonntag 19 radikal-islamische Rebellen ums Leben gekommen seien. Die Zahl der Opfer unter den Taliban seit Beginn der Operationen am Donnerstag sei damit auf 99 gestiegen. Sieben Polizisten seien in dem Zeitraum getötet worden.

Nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums haben die Taliban in Helmand vier Distrikte in ihrer Gewalt, einen davon - Musa Kala - bereits seit Anfang Februar. Man sei zuversichtlich, dass die Distrikte von afghanischen Sicherheitskräften und NATO-Truppen bald zurückerobert würden, so das Ministerium.

Die Vereinten Nationen in Afghanistan riefen die Taliban am Montag dazu auf, einen afghanischen Journalisten umgehend freizulassen, der seit drei Wochen in der Gewalt der Rebellen ist. Der Reporter Ajmal Naqshbandi war gemeinsam mit dem italienischen Journalisten Daniele Mastrogiacomo in Helmand verschleppt worden.

Mastrogiacomo war im Austausch gegen fünf Taliban-Kommandeure, deren Freilassung die Regierung in Kabul anordnete, aus der Geiselhaft entlassen worden. Die Taliban hatten zuvor den Fahrer der beiden Journalisten geköpft, weil sie ihm Spionage für ausländische Truppen vorwarfen.

Talibanführer: "Deutschland ist ein Feind"

Unterdessen haben die Taliban Attentate auch gegen die Bundeswehr angekündigt. Das Magazin "Cicero" zitiert in seiner am Donnerstag erscheinenden Aprilausgabe den Talibanführer Mullah Obaidullah Achund mit den Worten, keine der westlichen Truppen werde verschont. "Nicht die Deutschen, nicht die Briten, nicht die Kanadier und schon gar nicht die Amerikaner. Wir werden sie alle töten, wir dürsten nach ihrem Blut."

Mehr als 6.000 junge Krieger würden sich im Kampf für Allah opfern, sagte Achund, der früher afghanischer Verteidigungsminister war und als Nummer drei in der Taliban-Hierarchie gilt. Der Vertraute Osama Bin Ladens, Maulana Noor Mohammed, sagte dem Magazin, die Bundeswehr schicke Kampftruppen und Kampfflugzeuge in den Kampf gegen den Islam und massakriere islamische Gläubige.

"Deutschland ist ebenso ein Feind für die wahrhaft Gläubigen wie die USA", betonte der Taliban.

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