Nahost-Konflikt:Israel verzögert Libanon-Abzug

Lesezeit: 1 min

Tausende israelische Soldaten sind weiterhin im Grenzgebiet des Nachbarlandes stationiert. Die Armee hat aber offenbar den Plan aufgegeben, den im Libanon populären Führer der radikal-islamischen Hisbollah zu töten.

Israel verzögert den völligen Abzug aus dem Libanon weiter, nachdem es ursprünglich bereits bis zum 22. September das Nachbarland verlassen haben wollte.

Wie es am Freitag aus Kreisen des Verteidigungsministeriums hieß, wolle man darauf warten, bis die libanesische Armee und die UN-Friedenstruppe die volle Kontrolle über das Grenzgebiet übernommen hätten. Bisher sind 90 Prozent der israelischen Soldaten, die im Juli und August Südlibanon besetzt hatten, abgezogen worden.

Nasrallah soll nicht mehr sterben

Mehrere tausend Soldaten sind noch im Nachbarland an zehn verschiedenen Posten nördlich der gemeinsamen Grenze stationiert. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Israel seine Absicht aufgegeben habe, den Führer der radikal-islamischen Hisbollah im Libanon, Scheich Hassan Nasrallah, zu töten.

Dies berichtete die israelische Zeitung Maariv. Nasrallah war am Freitag vergangener Woche zum ersten Mal seit Beginn des 33-tägigen Libanon-Krieges wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Er sprach vor zehntausenden seiner Anhänger in Beirut.

Bei einem Bombenanschlag in der zentral-israelischen Stadt Rischon LeZion wurde am Freitag eine Person getötet und sechs weitere Menschen verletzt. Nach ersten Berichten handelte sich sich nicht um die Tat palästinensischer Extremisten, sondern um einen kriminellen Akt.

Kriminelle Banden

Der Bürgermeister der Stadt erklärte, alles deute darauf hin, dass es ein Mordanschlag in der Auseinandersetzung zwischen kriminellen Banden war. Der Tote sei der Polizei bekannt, hieß es in Fernsehberichten.

Israel hatte im Vorfeld des Versöhnungsfestes Jom Kippur aus Sicherheitsgründen die Palästinensergebiete Westjordanland und den Gazastreifen abgeriegelt. Es wurde befürchtet, dass Extremisten die Feiertage am Sonntag und Montag zu Anschlägen nutzen könnten. Zudem waren die Sicherheitskräfte aus Anlass des ersten Freitags im muslimischen Fastenmonat Ramadan in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

Im nördlichen Gazastreifen tötete die israelische Armee am Freitag zwei Palästinenser. Sie hätten sich an einem Raketenwerfer zu schaffen gemacht, hieß es aus Armeekreisen. Angeblich wurden von dieser Stelle in den vergangenen Tagen Kassam-Raketen auf israelisches Territorium gefeuert.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: