Nahost-Konflikt:Israel räumt erste Siedlungen

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Die israelische Armee hat in der Nacht zum Dienstag neun illegale Siedlungen im Westjordanland aufgelöst. Jüdische Siedler protestierten gegen die Räumungen.

Insgesamt sollten 15 Ortschaften aufgelöst werden, sagte Vize-Verteidigungsminister Seev Boim dem staatlichen Fernsehsender. Davon seien bisher neun geräumt worden, die anderen sechs sollten folgen. Es gebe aber auch illegale Siedlungen, die legalisiert werden müssten. Dies hätten alle israelischen Regierungen seit 1967 getan.

Bei einer "politischen Regelung" des Konflikts mit den Palästinensern müssten die Grenzen nach israelischen Interessen festgelegt werden, fügte Boim hinzu. Die Siedlungen seien ein wichtiges Element für die Bestimmung der israelischen Grenzen.

Israels Regierungschef Ariel Scharon hatte die Räumung beim Nahost-Gipfel mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas und US-Präsident George W. Bush gemäß dem internationalen Friedensplan zugesagt.

Siedler kündigen "Zermürbungskampf" an

Gegen die Räumung illegal errichteter Außenposten jüdischer Siedlungen im Westjordanland formiert sich zunehmender Widerstand der Anrainer. "Wir haben Tausende, sogar Zehntausende, die zum Kampf bereit sind", erklärte Siedlerführer Adi Minz.

Der Vorsitzende des Siedlerrats, Benzi Lieberman, warnte vor Gewalt und rief zu friedlichem Widerstand auf. Er kündigte ein Vorgehen "an drei Fronten" an: Die Siedler würden politisch Druck auf die Regierung machen, sie würden sich den israelischen Soldaten in den Weg stellen, die die Posten räumen wollen, und sie würden den Obersten Gerichtshof einschalten, erklärte Lieberman.

Vor Ort würden die Siedler mit einem "Zermürbungskampf" ihre Interessen verteidigen, sagte Liebermann. Für jeden geräumten Außenposten jüdischer Siedlungen würden zwei neue errichtet.

Am Vorposten Amona versammelten sich spontan rund 100 Bewohner der nahe gelegenen Siedlung Ofra und blockierten die Straße. Amona bestand lediglich aus einem Wasserturm, der abtransportiert werden sollte. Die Protestierenden, darunter viele Kinder, hinderten die Armeefahrzeuge lange Zeit an der Abfahrt, indem sie Steine auf die Straße türmten und eine Menschenkette bildeten. Bei dem Außenposten Newe Eres Süd bei Ramallah gab es keinen Widerstand. Dort waren lediglich zwei leere Wohnwagen abzutransportieren.

(sueddeutsche.de/AFP/dpa/AP)

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