Nahost-Konflikt:Hisbollah-Chef prahlt mit Leichen israelischer Soldaten

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Ein Jahr lang ist er untergetaucht, jetzt meldet sich Hassan Nasrallah mit markigen Worten zurück. Seine Miliz verfüge über "Köpfe, Hände und Beine israelischer Soldaten".

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit mehr als einem Jahr hat sich der Chef der Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, mit dem Besitz sterblicher Überreste von israelischen Soldaten gebrüstet.

In Beirut überlebensgroß, Hassan Nasrallah, Chef der Hisbollah-Miliz. (Foto: Foto: AFP)

Seine Miliz verfüge über "Köpfe, Hände und Beine israelischer Soldaten", sagte Nasrallah, als er am Samstag eine Prozession zum schiitischen Aschura-Fest in Libanons Hauptstadt Beirut anführte. Die israelische Armee habe die Leichen im Libanon-Krieg im Sommer 2006 zurückgelassen, sagte Nasrallah.

Der Hisbollah-Chef, der seit einer Todesdrohung von Seiten Israels im Untergrund lebte, war seit September 2006 nicht mehr öffentlich aufgetreten. Nasrallah warnte Israel vor einem neuerlichen Einmarsch im Libanon.

"Wenn Israel einen neuen Krieg gegen den Libanon beginnt, versprechen wir mit Gottes Hilfe einen Krieg, der die ganze Region verändern wird", rief Nasrallah seinen Anhängern zu. Nach der Entführung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah hatte Israel am 12. Juli 2006 eine Militäroffensive im Libanon gestartet.

Einen Monat später einigten sich Israel und die Hisbollah unter UN-Aufsicht auf eine Waffenruhe. In dem Krieg starben mehr als 1200 Zivilisten im Libanon sowie 160 Israelis, die meisten von ihnen Soldaten.

"Zynisch und bösartig"

Israelische Medien berichteten am Sonntag unter Berufung auf Regierungskreise, das Land habe nicht die Absicht, mit der Hisbollah Gespräche über die Rückführung der sterblichen Überreste gefallener Soldaten zu führen. Nasrallah stehe unter Druck und wolle im Hinblick auf Verhandlungen über einen möglichen Gefangenenaustausch lediglich den Einsatz erhöhen, hieß es. Die israelische Armee hatte die Äußerungen Nasrallahs am Samstag als "zynisch und bösartig" zurückgewiesen.

Im vergangenen Oktober hatte Israel einen Gefangenen und die sterblichen Überreste von zwei Hisbollah-Kämpfern an die Schiitenmiliz übergeben. Im Gegenzug gab die Hisbollah die Leiche eines Israelis frei und lieferte Informationen über den seit 1986 im Libanon verschwundenen israelischen Piloten Ron Arad. Die beiden im Juli 2006 verschleppten Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev gelten weiter als verschollen.

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