Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas von der Fatah ist in dem erneut aufgeflammten Konflikt mit der rivalisierenden Hamas um Entspannung bemüht.
Abbas ordnete an diesem Donnerstag die Freilassung aller rund 200 Hamas-Aktivisten an, die in den vergangenen Tagen von seinen Sicherheitskräften im Westjordanland festgenommen worden waren.
Die Festnahmen waren die Reaktion auf Razzien der Hamas gegen Fatah-Anhänger im Gazastreifen. Die Hamas, die vor mehr als einem Jahr die Macht im Gazastreifen übernommen hat, hatte nach einem Bombenanschlag am vergangenen Freitag ebenfalls rund 200 Fatah-Anhänger festgenommen.
Kurz nach Abbas' Forderung nahmen die rivalisierenden Parteien am Freitag hochrangige Mitglieder der jeweils anderen Fraktion fest. Nach Angaben aus dem Umfeld des Palästinenserpräsidenten nahmen die Sicherheitskräfte der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen zwei führende Angehörige der Fatah in Gewahrsam. Darunter befand sich auch Sakaria al-Agha, der höchste Fatah-Funktionär in dem von der Hamas kontrollierten Gebiet. Die Hamas wiederum beklagte die Festnahme eines hochrangigen Mitglieds, Muhammad Ghazal, durch Abbas-treue Sicherheitskräfte im Westjordanland.
Die Spannungen zwischen Abbas' Fatah-Organisation und der den Gazastreifen kontrollierenden Hamas waren am Wochenende nach einem Attentat eskaliert, bei dem fünf Hamas-Kämpfer und ein kleines Mädchen starben. Die Hamas bezichtigte die Fatah als Drahtzieher des Anschlags, was diese zurückwies.
Die Hamas nahm nach dem Attentat im Gazastreifen mehr als 300 Menschen fest, die meisten von ihnen Fatah-Anhänger. Daraufhin wurden im Westjordanland 34 Hamas-Mitglieder festgenommen, laut Fatah bestand jedoch kein Zusammenhang zu den Ereignissen im Gazastreifen. Die Beziehungen der beiden Palästinenserorganisationen sind äußerst gespannt, seit die Hamas im Juni 2007 die Macht im Gazastreifen übernahm.