Nahost:Israels Armee verhaftet Anführer des "Islamischen Dschihad"

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Dem im Westjordanland festgenommenen Bassam Saadi wird vorgeworfen, für einen Anschlag im Juli verantwortlich zu sein. Unterdessen berät die israelische Regierung über den Ausbau der Sperranlage im Westjordanland, mit der das Eindringen von Selbstmordattentätern verhindert werden soll.

Trotz starker Bedenken der US-Regierung und der internationalen Gemeinschaft hat sich Ministerpräsident Ariel Scharon inzwischen dafür ausgesprochen, die bereits 150 Kilometer lange Anlage auszubauen. Strittig ist, ob der Schutzwall auch um die jüdische Siedlerstädte Ariel und Kedumim herum gezogen wird. Beide Siedlungen liegen tief auf palästinensischem Gebiet.

Wie der israelische Rundfunk berichtete, will Scharon den Ministern seines Kabinetts einen Vorschlag unterbreiten, mit dem er den Bedenken Washingtons zum Einschluss der Siedlung Ariel in die Sperranlage Rechnung tragen will. Demnach soll östlich der Siedlung ein Zaun gezogen werden, der vorerst nicht mit dem Grenzwall verbunden werden soll. Ariel liegt 20 Kilometer östlich der grünen Grenze zum Westjordanland. Ursprünglich wollte Israel die Siedlung komplett von dem Sperrwall einschließen.

Eine Mehrheit der Minister werde dem geplanten Verlauf zustimmen, berichtete der israelische Rundfunk. Die Bauarbeiten für den 100 Millionen Dollar (rund 85,8 Millionen Euro) teuren Abschnitt sollen Ende Dezember abgeschlossen sein.

Kritik von den Vereinten Nationen

Nach einem am Dienstag veröffentlichten kritischen Bericht der Vereinten Nationen sind durch den Bau der Anlage mehr als 200.000 Palästinenser unmittelbar betroffen.

Washington hatte ursprünglich gedroht, einen Teil der genehmigten Kreditgarantien für Israel in Höhe von neun Milliarden US-Dollar zu streichen, sollte der Bau der Anlage auf palästinensischem Gebiet fortgesetzt werden. Inzwischen hat die US-Regierung diese Drohung jedoch abgemildert.

Palästinenserführer ohne Widerstand verhaftet

Wie palästinensische Sicherheitskräfte mitteilten, wurde der 42-jährige Bassam Saadi am Mittwoch Morgen im Flüchtlingslager Dschenin festgenommen. Die Armee sei mit rund 20 Geländewagen in das Lager eingedrungen; zwei Apache-Kampfhubschrauber hätten den Einsatz überwacht. Die Soldaten hätten das Feuer eröffnet und seien nicht auf Widerstand gestoßen.

Israelische Medien berichteten, der Anführer der radikalen Palästinensergruppe habe bei der Festnahme versucht, sich hinter einem Auto zu verstecken. Die israelische Armee erklärte lediglich, sie habe in Dschenin "einen ranghohen Vertreter" des Islamischen Dschihad festgenommen.

Wie der Rundfunk weiter berichtete, wurden im Flüchtlingslager von Dschenin im Norden des Westjordanlands in den vergangenen zwei Wochen 20 Palästinenser festgenommen. Zudem habe die Armee dort ein mit Sprengstoff präpariertes Auto gefunden, das für einen Selbstmordanschlag in Israel eingesetzt werden sollte.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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