Nahost:Israel misslingt Tötung von Dschihad-Führern

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Israels hat erfolglos versucht, militante Palästinenser zu liquidieren. Im Flüchtlingslager Rafah zerstörte die israelische Armee zahlreiche Gebäude. Inzwischen hat sich Palästinenser-Präsident zurück gemeldet - mit einer Friedensbotschaft.

Jassir Arafat bekundete in einer Fernsehansprache die Friedensbereitschaft seines Volkes. Arafat sagte in einer Rede in Ramallah in Anspielung auf Koranverse, das palästinensischen Volk müsse sich für den Kampf rüsten und "seinen Feind einschüchtern". Wenn dieser aber dem Frieden zugeneigt sei, so solle es auch zum Frieden bereit sein.

Die Hand der Palästinenser sei "zum Frieden ausgestreckt, dem Frieden der Tapferen", erklärte Arafat. Zu Angriffen auf Israel rief er nicht auf.

Die israelischen Streitkräfte versuchten unterdessen mit drei Raketenangriffen in der Stadt Gaza und in Rafah, Führer des Islamischen Dschihads zu töten. Zwei Bürogebäude sowie das Wohnhaus von Muhammed Scheik Chalil aus der Führungsriege des militärischen Flügels der Untergrundorganisation wurden am Morgen mit Raketen beschossen.

Vergeltung für sechs tote Soldaten

Insgesamt vier Personen wurden nach palästinensischen Angaben verletzt, ein Mitglied des Islamischen Dschihads sei jedoch nicht getroffen worden.

Mit den Attacken wollte Israel offenbar Vergeltung für einen Angriff des Islamischen Dschihads auf einen israelischen Panzer zu Beginn der Woche üben, bei dem sechs Soldaten getötet worden waren. In der Folge war es zu den blutigsten Auseinandersetzungen im Gazastreifen in den vergangenen Monaten gekommen. 13 israelische Soldaten und 31 Palästinenser kamen ums Leben.

Am Samstagmorgen zogen sich israelische Soldaten aus dem Flüchtlingslager Rafah zurück. Die Truppen hatten dort am Freitag Dutzende Häuser durchsucht und zahlreiche Gebäude abgerissen. Aus den Häusern waren nach israelischen Angaben Soldaten beschossen worden, die nach den Überresten ihrer getöteten Kameraden suchten. Bei den Auseinandersetzungen am Freitag waren zwei Soldaten und drei Palästinenser ums Leben gekommen.

Nach dem Truppenabzug fanden Rettungskräfte in den Trümmern eines Hauses die Leiche eines weiteren Palästinensers. Nach Darstellung von Anwohnern wurden neben Gebäuden auch zahlreiche Geschäfte, Straßen, Strom- und Wasserleitungen verwüstet. "Die Zerstörung hier ist gewaltiger als nach einem Erdbeben", sagte Raslan Abu Taha, dessen Wohnung nicht mehr existierte.

"Nichts ist geblieben außer Trümmern, Tränen und Angst vor der Zukunft." Wie ein Sprecher des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) mitteilte, wurden 88 zerstörte Gebäude registriert, in denen 206 Familien lebten. Von den Zerstörungen der Häuser seien 1.64 Menschen betroffen, sagte UNRWA-Specher Paul McCann.

Anti-Bush-Demonstration im Libanon

Zehntausende Palästinenser haben mit Protestdemonstrationen an die israelische Staatsgründung vor 56 Jahren erinnert. Zur Mittagsstunde heulten im gesamten Gazastreifen und dem Westjordanland die Sirenen. Das öffentliche Leben ruhte drei Minuten. Die Ausrufung der israelischen Unabhängigkeit am 15. Mai 1948 gilt den Palästinensern als Katastrophe.

Viele der palästinensischen Demonstranten hielten die Schlüssel der Wohnungen in den Händen, die sie vor mehr als einem halben Jahrhundert verlassen mussten. Auch im libanesischen Flüchtlingslager Ein El Hilweh demonstrierten tausende Palästinenser gegen Israel und die Nahost-Politik von US-Präsident George W. Bush.

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