Nahost:Israel droht mit Einmarsch in Gaza-Streifen

Lesezeit: 1 min

Weitere Eskalation im Nahost-Konflikt: Angesichts des anhaltenden Beschusses israelischer Städte mit palästinensischen Raketen hat Verteidigungsminister Barak damit gedroht, die israelische Armee in den Gaza-Streifen zu schicken.

Im Nahen Osten ist die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern weiter eskaliert. Die israelische Luftwaffe setzte auch am Freitag ihre Angriffe auf Stellungen der radikal-islamischen Hamas im Gaza-Streifen fort.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak (Foto: Foto: AP)

Kurz vor Morgengrauen flogen Kampfflugzeuge einen neuen Einsatz, der nach Angaben einer Militärsprecherin in Tel Aviv den Produktionsstätten der berüchtigten Kassam-Raketen galt, mit denen israelische Siedlungen seit Tagen beschossen werden.

Insgesamt kamen seit Mittwoch mindestens 32 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Gazastreifen und dem Westjordanland ums Leben. Am Mittwoch war im Grenzort Sderot ein Israeli beim Einschlag einer aus dem Gaza-Streifen abgefeuerten Rakete getötet worden.

Angesichts des anhaltenden Raketen-Beschusses israelischer Städte drohte Verteidigungsminister Ehud Barak mit einem Einmarsch in den von der radikal-islamischen Hamas kontrollierten Gaza-Streifen. "Vor diesem Schritt haben wir keine Angst", sagte er Medienberichten zufolge am Donnerstagabend. Die slowenische EU-Ratspräsidentschaft zeigte sich "zutiefst besorgt" und forderte eine Einstellung der Feindseligkeiten.

Auch Vize-Verteidigungsminister Matan Vilnai erklärte, Israel sei zu allen Schritten bereit, um die Raketenangriffe radikaler Palästinenser aus dem Gazastreifen zu stoppen. "Wir scheuen vor keiner Aktion zurück", sagte Vilnai am Freitag im israelischen Armeerundfunk. Israel werde "keine andere Wahl" haben, als eine großangelegte Offensive zu starten.

Ungeachtet der Drohungen setzte die Hamas ihre Raketenangriffe auf das israelische Grenzgebiet fort. Mehrere Geschosse schlugen im Zentrum der Hafenstadt Aschkelon sowie in Sderot ein, dabei wurde ein Haus direkt getroffen.

Zudem rief die Hamas die muslimische Welt zu Massenprotesten auf. Nach den Freitagsgebeten sollten bei Demonstrationen die "israelischen Massaker" verurteilt werden, erklärte die Gruppe in der Nacht.

Am frühen Donnerstagabend beschoss ein israelisches Kampfflugzeug einen Posten der Hamas-Sonderpolizei nahe der Wohnung des abgesetzten Ministerpräsidenten Ismail Hanija westlich von Gaza-Stadt und tötete zwei militante Palästinenser. Bei einem weiteren Luftschlag in Gaza kamen wenige Stunden später zwei Zivilisten ums Leben.

Im Westjordanland starben bei einem Schusswechsel mit israelischen Soldaten zwei Mitglieder des militanten Arms der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

© dpa/schä - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: