Nahost:Hamas kündigt weitere Anschläge in Israel an

Lesezeit: 1 min

Man habe keine andere Wahl, solange Israel seine Militäraktionen fortsetze, erklärte der Hamas-Führer Adnan Asfur. Zuvor waren die Gespräche palästinensischer Gruppierungen über eine Waffenruhe gescheitert.

"Wir haben kein anderes Mittel, den Widerstand fortzusetzen und unsere legitimen Rechte zu erzielen", sagte Asfur.

Seine Bewegung sei zwar grundsätzlich dazu bereit, israelische Zivilisten zu schonen, sollte Israel dies ebenfalls tun, sagte der Hamas-Führer aus Nablus im Westjordanland.

Aus Sicht von Hamas bedeute dies eine Unterlassung gezielter Tötungen radikaler Palästinenser sowie von Massenfestnahmen und Hauszerstörungen von israelischer Seite. Da damit jedoch nicht zu rechnen sei, werde Hamas Anschläge auch in Israel selbst fortsetzen.

Die Vertreter zwölf palästinensischer Fraktionen hatten sich am Sonntag in Kairo zuerst darauf verständigt, der israelischen Führung ein Ende der Anschläge auf Zivilisten in Israel anzubieten, wenn diese im Gegenzug ihre Angriffe auf palästinensische Zivilisten einstelle.

In letzter Minute scheiterten die Gespräche jedoch wegen Meinungsverschiedenheiten über die Bedingungen für eine Waffenruhe.

Keine Unterscheidung zwischen Zivilisten, Siedlern und Soldaten

Israel ist nicht bereit zu einer Unterscheidung zwischen Angriffen auf israelische Zivilisten im Kernland und Siedler sowie Soldaten in den Palästinensergebieten.

Die Regierung Ariel Scharon fordert einen vollkommenen Stopp der Gewalt von palästinensischer Seite und eine Zerschlagung der Extremistengruppen als Bedingung für eine Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen.

Jerusalem reagierte enttäuscht auf das Scheitern der Verhandlungen. Raanan Gissin, Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon, sprach von einem "traurigen Tag für das palästinensische Volk und die Regierung von Abu Ala (der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia)".

Das Scheitern der Gespräche beweise, dass "ihre Geschicke jetzt von Terroristen bestimmt werden". Scharon selbst hatte am Sonntagabend betont, Israel sei an einer Waffenruhe interessiert und die Bereitschaft geäußert, israelische Angriffe zu unterlassen.

Israelische Sicherheitskräfte wurden am Montag wegen neuer Geheimdienstwarnungen vor Terroranschlägen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Zahlreiche Polizeikräfte waren entlang der Grenze zum Westjordanland und im Bereich nördlich von Tel Aviv im Einsatz. An den Eingängen mehrerer Städte wurden Straßensperren errichtet und einfahrende Autos kontrolliert.

(sueddeutsche.de/pa)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: