Nahost:Hamas droht mit "Welt erschütternden Reaktionen"

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Die militante Palästinenser-Organisation hat erneut blutige Rache für den Mord an ihrem Führer Scheich Jassin durch Israel geschworen. Zuvor war eine Resolution des UN-Sicherheitsrates gegen die gezielte Tötung des Hamas-Gründers am Veto der USA gescheitert.

Es werde eine "Welt erschütternde Reaktion" geben, hieß es auf dem einem Videoband, das beim arabischen Sender Al-Arabija einging. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon werde es bereuen, an die Tötung weiterer Hamas-Führer auch nur zu denken, sagte ein maskierter Mann auf dem Video.

Bereits am Mittwoch hatte die Hamas erklärt, Jassin mit einem Anschlag auf Scharon rächen zu wollen. 60 prominente Palästinenser veruteilten dagegen die gezielte Tötung in einer Zeitungsanzeige und forderten ein Ende des Blutvergießens.

Auf ähnliche Weise hätte auch die Resolution der Vereinten Nationen den Tod Scheich Ahmed Jassins Weise verurteilt, die die USA einstweilen blockiert haben.

Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Negroponte, begründete das Veto der USA damit, dass die Resolution "einseitig und unausgewogen" sei. Der Entwurf ignoriere die "terroristischen Gräueltaten", die die Hamas verübt habe.

Insgesamt stimmten elf der 15 UN-Sicherheitsratsmitglieder für den Entwurf, Deutschland, Großbritannien und Rumänien enthielten sich.

Negroponte fügte hinzu, gleichwohl seien die Vereinigten Staaten "zutiefst beunruhigt" über die Tötung Jassins, die die Spannungen in der Region verstärkt habe. Außerdem drohe den Bemühungen der USA um Frieden in der Region dadurch ein Rückschlag.

Algerische Bemühungen scheitern

Der französische UN-Botschafter Jean-Marc de la Sablière, der für den Entwurf stimmte, sagte dagegen, die Resolution enthalte "eine starke und klare Botschaft an die Konfliktparteien".

Der algerische UN-Botschafter Abdallah Baali, der die Resolution eingebracht hatte, nannte das US-Veto "die falsche Botschaft" an die Welt.

"Als wenn der Sicherheitsrat in der komplizierten Lage im Nahen Osten stets zum Scheitern verurteilt ist, hat er nun ein für alle Mal den Schluss gezogen, in der fürchterlichen Tragödie keinerlei Mitsprache zu haben", sagte Baali.

Palästinenser-Vertreter Nasser el Kidwa ergänzte, es gebe "keinen Zweifel, dass Millionen von Menschen nicht verstehen werden, was heute passierte".

Die israelische Armee hatte den querschnittsgelähmten Scheich Jassin und sieben seiner Begleiter am vergangenen Montag bei einem Raketenangriff in Gaza getötet, als sie im Morgengrauen eine Moschee verließen.

Die Aktion hatte international scharfe Kritik hervorgerufen. Israel kündigte daraufhin die Fortsetzung der gezielten Tötungen an.

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