Nahost:Drei ägyptische Polizisten von israelischem Panzer getötet

Israelische Soldaten bemerken "drei verdächtige Gestalten" - und eröffnen das Feuer. Die tödliche Verwechslung ereignet sich kurz vor einem geplanten Besuch des ägyptischen Außenministers Ahmed Abul Gheit in Israel.

Die Panzerbesatzung habe im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, wo immer wieder Waffen in die Palästinensergebiete geschmuggelt werden, "drei verdächtige Gestalten" ausgemacht und das Feuer eröffnet, berichtete das israelische Militärradio.

Die Polizisten hätten sich auf der ägyptischen Seite der Grenze aufgehalten. Die Soldaten hätten sie für "Terroristen" gehalten, die einen Sprengsatz deponieren wollten.

Dem Rundfunk zufolge beruhte der Vorfall offenbar auf einer Fehleinschätzung seitens der Soldaten; eine Untersuchung sei eingeleitet worden. Der Zwischenfall ereignete sich kurz vor einem Besuch des ägyptischen Außenministers Ahmed Abul Gheit in Israel.

Bessere Zusammenarbeit gefordert

Israels Vize-Verteidigungsminister Seev Boim sprach im staatlichen Rundfunk von einem "bedauernswerten Vorfall mit einem schlimmen Ausgang". Zugleich verwies er auf die schwierige Lage im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, wo die israelische Armee gegen palästinensische Waffenschmuggler vorgehe.

"Der Vorfall zeigt die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen uns und der ägyptischen Armee zu verbessern, die ebenfalls in dem Gebiet aktiv ist", sagte Boim. Auf israelischen Druck hin habe Ägypten in seinem Bereich bereits das Vorgehen gegen den Waffenschmuggel verstärkt. Aber es gebe noch Verbesserungsbedarf bei der Zusammenarbeit beider Länder.

Die israelische Armee geht vor allem in der grenznahen Stadt Rafah und im dazugehörigen Flüchtlingslager immer wieder mit Militäraktionen gegen mutmaßliche Waffenlager und Schmuggeltunnel vor. Seit dem Beginn der zweiten Intifada vor mehr als vier Jahren wurden dabei nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) fast 1500 Häuser zerstört.

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