Nahost:Blutige Gefechte im Gaza-Streifen

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Bei einem israelischen Hubschrauberangriff ist ein zwölfjähriger Palästinenser ums Leben gekommen. Das Kind wurde getötet, als der Hubschrauber eine Granate auf ein Auto nahe dem Markt von Gaza abfeuerte. Bei Kämpfen in der Stadt starben mindestens weitere 12 Menschen.

Nach Angaben palästinensischer Krankenhausmitarbeiter wurden fünf weitere Palästinenser bei dem Angriff verletzt.

Bei schweren Gefechten zwischen der israelischen Armee und militanten Palästinensern sind in der Stadt unterdessen mindestens 12 weitere Menschen getötet worden. Sechs israelische Soldaten seien umgekommen, als ihr mit Sprengstoff beladener Panzerwagen im Stadtteil Saytun auf eine von Palästinensern gelegte Mine gefahren sei, teilte die Armee mit. Militäreinheiten töteten sieben Palästinenser.

Bei dem Einsatz sollten Werkstätten zur Herstellung von Waffen zerstört werden. Zu der Sprengung des gepanzerten Transporters bekannten sich die militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad. Ministerpräsident Ariel Scharon berief sein "Sicherheitskabinett" für den Abend zu einer Krisensitzung ein.

Die Zerstörung des israelischen Fahrzeuges war der folgenreichste Angriff auf die israelische Armee seit etwa eineinhalb Jahren. Als Reaktion setzte die Armeeführung Kampfhubschrauber gegen bewaffnete Palästinenser ein. Zusätzliche Truppen mit Panzern wurden in den Gazastreifen verlegt.

Bei einer Razzia suchte die Armee nach den sterblichen Überresten der getöteten Soldaten, berichtete der israelische Rundfunk. Augenzeugen berichteten, militante Palästinenser hätten die Leichenteile bei einer Fahrt durch die Stadt triumphierend zur Schau gestellt. Hamas veröffentlichte eine Videoaufnahme der Zerstörung des Panzers, die auch als Vergeltung für die Tötung von Führern der radikalen Gruppe gefeiert wurde.

Die Armee hatte am frühen Morgen den Einsatz begonnen, bei dem Fabrikationsstätten zum Bau von Kleinraketen des Typs "Kassam" zerstört werden sollten. "Der gepanzerte Truppentransporter hatte Sprengstoff geladen, der für die Zerstörung von (Waffen-)Werkstätten vorgesehen war", hieß es in einer Mitteilung der Armee.

50-Kilogramm-Sprengsatz

Ein palästinensischer Augenzeuge sagte, unter einer Straße sei ein 50-Kilogramm-Sprengsatz vergraben gewesen: "Wir sahen Stücke des Panzers durch die Luft fliegen. Am Boden lagen Leichen der Soldaten". Es habe über Stunden heftige Feuergefechte gegeben. Palästinensische Radiosender riefen die lokale Bevölkerung auf, nicht aus den Häuser zu gehen.

Rechtsorientierte israelische Abgeordnete forderten nach dem Zwischenfall eine "harte Reaktion" der Armee. Israel müsse den Palästinenser einen uneingeschränkten Krieg erklären, forderte der Abgeordnete Arie Eldad von der Nationalen Union.

Chaim Oron von der links-liberalen Meretz-Partei meinte hingegen, der Vorfall bestätige die Worte des Verteidigungsministers, der die Besiedlung des Gazastreifens als "historischen Fehler" bezeichnet hatte. Juli Tamir von der Arbeitspartei forderte einen Rücktritt Scharons, weil dieser mit seinem Abzugsplan aus dem Gazastreifen gescheitert sei.

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