Nahost:Al-Qaida fordert Gottesstaat im Gazastreifen

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Die Hamas kann sich über einen mächtigen Fürsprecher freuen: Al-Qaidas Nummer zwei, Aiman al-Sawahiri, rief Muslime in der ganzen Welt auf, Geld und Waffen an die Hamas zu schicken - und amerikanische und israelische Einrichtungen anzugreifen.

Die Nummer zwei der al-Qaida, Aiman al Sawahiri, hat Muslime in der ganzen Welt zur Unterstützung der Hamas aufgerufen.

Der Stellvertreter von Osama bin Laden forderte in einer Audiobotschaft alle Muslime auf, der Hamas Geld und Waffen zu schicken. Außerdem sollten sie amerikanische und israelische Einrichtungen angreifen. An die Hamas gerichtet sagte al-Sawahiri, sie müsse einen islamischen Staat im Gazastreifen errichten.

Die Echtheit der Botschaft konnte nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Allerdings erschienen die Aufnahmen auf einer Website, die schon in der Vergangenheit Botschaften von al-Sawahiri verbreitete. "Die Übernahme der Macht ist kein Ziel, sondern ein Mittel, um Gottes Wort auf Erden umzusetzen", erklärte al-Sawahiri. Alle Mudschaheddin müssten sich mit den Palästinensern zusammenschließen.

Die Erwartungen an den am Montag beginnenden Nahostgipfel sind unterdessen geschrumpft. Vor Beginn des Nahostgipfels in Ägypten hat Israel die Erwartungen an das Treffen in Scharm al-Scheich gedämpft. Ministerpräsident Ehud Olmert sagte vor seinem Abflug, von den Gesprächen zwischen Olmert, dem Palästinenserpräsidenten Machmud Abbas, dem jordanischen König Abdallah II. und Ägyptens Präsidenten Hosni Mubarak sei kein großer Durchbruch zu erwarten.

Dennoch hoffe er, dass der Gipfel möglicherweise den Ausgangspunkt für neue Friedensverhandlungen bilden könne. Optimistischer zeigte sich der palästinensische Präsident Machmud Abbas.

Er erklärte, er habe Zusicherungen aus den USA und Israel erhalten, dass Jerusalem zu Fortschritten bei dem Treffen bereit sei.

Olmert sagte, am Ende des Gipfeltreffens würden die Teilnehmer nicht zusammensitzen und einen Friedensvertrag unterzeichnen. Dennoch sei das Treffen wichtig, weil es die Palästinenser und Israel sowie die arabische Welt an einen Tisch bringe. Sie alle hegten den Wunsch, Frieden zu schaffen. Der israelische Ministerpräsident bekräftigte seine Bereitschaft, eine saudiarabische Friedensinitiative zu diskutieren.

Der ägyptische Außenminister Ahmed Abul Gheit sagte, Ziel des Gipfels sei es, Vertrauen zwischen Israel und den Palästinensern aufzubauen. Der abgesetzte palästinensische Ministerpräsident Ismail Hanija von der Hamas verurteilte die an den Gipfel geknüpften Hoffnungen als Illusionen. "Die Amerikaner werden nichts geben. Israel wird nichts geben", erklärte er. Nur durch Standhaftigkeit und Widerstand könnten die Palästinenser ihr Land zurückgewinnen.

"Schalit lebt und ist bei guter Gesundheit"

Der vor einem Jahr im Gazastreifen entführte israelische Soldat Gilad Schalit ist nach Darstellung seiner Entführer wohlauf. Schalit "lebt und ist bei guter Gesundheit", sagte der Sprecher der Volkswiderstandskomitees, Abu Mudschahed, auf einer Kundgebung.

Der Soldat bleibe jedoch so lange in der Gewalt seiner Entführer, bis Israel wie gefordert Tausende palästinensische Gefangene freilasse. Der Sprecher forderte die militanten Gruppen auf, den Jahrestag mit weiteren Entführungen israelischer Soldaten zu begehen. Gemeinsam mit Kämpfern der radikalislamischen Hamas und der Gruppe Armee des Islams hatten Mitglieder der Komitees Schalit am 25. Juni 2006 aus Israel in den Gazastreifen verschleppt.

Über einen ägyptischen Vermittler erhielt die Familie Schalits im September einen handgeschriebenen Brief des Entführten. Angesichts der jüngsten Gewaltwelle im Gazastreifen in den vergangenen Monaten wurden die Vermittlungsbemühungen für eine Freilassung jedoch eingestellt.

© dpa/Reuters/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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