Nahost:Ägypten: Palästinenser zu Waffenruhe mit Israel bereit

Lesezeit: 2 min

In den vergangenen Tagen haben radikale Palästinenser vom Gazastreifen aus Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Nun sollen sie die gebrochene Waffenruhe wiederherstellen wollen.

Die radikalen Palästinensergruppen wollen nach ägyptischen Angaben die vor zwei Tagen gebrochene Waffenruhe mit Israel wieder herstellen. Das hätten Vertreter der verschiedenen Palästinensergruppen in Gesprächen geäußert, sagte ein Mitglied einer ägyptischen Sicherheitsdelegation in Gaza.

Die Ägypter unter General Burhan Hammad bemühen sich derzeit um eine Beruhigung der Lage im Gazastreifen. Von dort aus waren in den vergangenen Tagen Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert worden.

Seine Delegation habe die Israelis über die Absichten der palästinensischen Seite informiert, sagte der Sicherheitsvertreter weiter. Die Palästinenser erwarteten, dass die Beachtung der Waffenruhe auf Gegenseitigkeit beruhen werde und sowohl den Gazastreifen als auch das Westjordanland einbeziehe.

Keine Militäroffensive, doch gezielte Schläge

Der Sprecher der mitregierenden radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, Ismail Radwan, kündigte ebenfalls an, dass der Raketenbeschuss gestoppt werde, wenn die israelische Armee ihre "Vorstöße und Aggressionen" einstelle.

Am Dienstag hatte der bewaffnete Arm der Hamas die seit November geltende Waffenruhe mit Israel aufgekündigt. Seit Anfang des Monats fliegt die israelische Armee wieder Luftangriffe im Gazastreifen.

Israel hatte zuvor mitgeteilt, dass es auf den Bruch der Waffenruhe vorerst nicht mit einer großen Militäroffensive reagieren werde. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert habe sich nach Beratungen mit Sicherheitsexperten gegen einen solchen Einsatz entschieden, berichteten israelische Medien. Es seien aber gezielte Schläge gegen militante Palästinenser genehmigt worden.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte die Hamas-Aktion zuvor in Rom "eine Reaktion auf israelische Angriffe, bei denen neun Palästinenser getötet wurden", genannt. Der Bruch der Waffenruhe sei aber "eine Ausnahme", sagte er nach Gesprächen mit Papst Benedikt XVI. und Italiens Ministerpräsident Romano Prodi.

Knesset-Abgeordneter unter Verdacht

Unterdessen wurde bekannt, dass der arabisch-israelische Knesset-Abgeordnete Asmi Bischara im Falle seiner Heimkehr nach Israel mit einer Festnahme wegen Verrats im Libanon-Krieg rechnen muss.

Israelische Ermittler verdächtigten den Politiker, mit Feinden des Staates zusammengearbeitet zu haben. Außerdem soll er Kontakte zu einem feindlichen Agenten haben und an Geldwäsche beteiligt gewesen sein, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch nach teilweiser Aufhebung einer Nachrichtensperre in dem Fall.

Bischara, der sich zuletzt in Ägypten aufhielt, hatte am Sonntag in der israelischen Botschaft in Kairo seinen Rücktritt eingereicht. Damit verlor der Vorsitzende der Balad-Partei (Nationale Demokratische Versammlung) seine Immunität als Parlamentsabgeordneter.

Nach arabischen Medienberichten geht es bei den Vorwürfen um Kontakte Bischaras mit der libanesischen Hisbollah-Organisation und zur syrischen Führung. Bischara, der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin studiert hat, sagte nach Angaben einer Zeitung, die Anschuldigungen gegen ihn seien "schwerwiegend, aber unwahr". Er habe aber nicht die Absicht, nach Israel zurückzukehren.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: