Nach UN-Resolution:Frieden? Im Prinzip ja

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Es ist ein Widerspruch: Israel und die Hisbollah stimmen der Forderung des Sicherheitsrates nach einem Ende der Gewalt grundsätzlich zu. Gleichzeitig weitet Israel aber seine Bodenoffensive im Libanon aus. Und die Hisbollah-Miliz erklärt, sie werde die Angriffe auf Israel fortsetzen.

Aus Israel kamen widersprüchliche Informationen dazu, wann die Streitkräfte aus dem Libanon abziehen könnten. Heereschef Dan Halutz erklärte am Samstag, die Bodenoffensive könne noch eine Woche andauern. Die Zahl der beteiligten Soldaten sei für den geplanten Vormarsch zum Fluss Litani nahezu verdreifacht worden, sagte Halutz. Hunderte wurden noch am Samstag mit Hubschraubern in den Südlibanon gebracht.

Ziel der Streitkräfte ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen, den Litani binnen vier Tagen zu erreichen. Dagegen sagte ein ranghoher Regierungsbeamter, ein Waffenstillstand könnte schon Sonntagabend oder Montagmorgen in Kraft treten.

Bei ihrem Vormarsch stießen die israelischen Streitkräfte auf erheblichen Widerstand. Nach Angaben des Heeres wurden mehr als 30 Soldaten verwundet, der israelische Militärrundfunk meldete 54 Verletzte. Der Hisbollah-Sender Al Manar berichtete sogar, die Miliz habe sieben israelische Soldaten getötet und 21 Panzer zerstört.

Die israelischen Streitkräfte wiederum berichteten, sie hätten seit Freitag mehr als 40 Hisbollah-Kämpfer getötet, während die Miliz von drei Toten in den eigenen Reihen sprach. Bei israelischen Luftangriffen kamen nach libanesischen 19 Menschen ums Leben.

Hisbollah: Stehen Zustimmung zur Resolution nicht im Wege

Grundsätzlich signalisierten beide Seiten Zustimmung zu der in der Nacht zum Samstag verabschiedeten UN-Resolution, die ein Ende der Gewalt und eine Verstärkung der UN-Friedenstruppe im Südlibanon von derzeit 2.000 auf 15.000 Soldaten vorsieht. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert wollte bei einer Kabinettssitzung am Sonntag die Zustimmung seiner Minister zu der Resolution einholen, wie aus Regierungskreisen verlautete.

Hisbollah-Chef Nasrallah erklärte in einer Videobotschaft, die Minister der Hisbollah würden einer Zustimmung der libanesischen Regierung zu der UN-Entschließung nicht im Wege stehen. Die Hisbollah-Minister würden aber "Bedenken über Passagen zum Ausdruck bringen, die wir nicht für fair halten".

Nasrallah betonte jedoch, anhaltender Widerstand gegen die israelische Offensive sei das "natürliche Recht" der Hisbollah. Er machte auch deutlich, dass die Miliz weiter Raketen auf Israel abschießen werde, solange die israleische Luftwaffe ihre Angriffe im Libanon nicht einstelle. Bei Raketenangriffen der Hisbollah am Samstag wurden mindestens fünf Israelis verletzte, wie israelische Sanitäter mitteilten.

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