Nach Sprengstoffanschlag in Taba:Israel: Touristen sollen Sinai verlassen

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Zwei Tage nach den blutigen Anschlägen auf israelische Urlauber fahnden Ermittler auf der ägyptischen Halbinsel nach der Herkunft des verwendeten Sprengstoffs. Die Zahl der Toten stieg auf 33.

Der Chef der Einheit zur Terrorbekämpfung, Dan Arditi, sagte dem israelischen Armeesender am Samstag, weitere Anschläge in Ferienorten am Roten Meer könnten nicht ausgeschlossen werden. Die Israelis seien dort immer noch stark gefährdet.

Die Zahl der bei den drei Bombenanschlägen am Donnerstagabend getöteten Menschen stieg am Samstag auf 33. Rund 150 Menschen waren verletzt worden.

Die ägyptische Polizei vernahm nach der Anschlagsserie rund 20 Personen, die meisten davon in der Umgebung lebende Beduinen, die über die Bewegungen ortsfremder Personen in den unwegsamen Gebieten des Sinai oft Bescheid wissen.

Im schwer beschädigten "Hilton Taba" suchten Rettungsarbeiter am Samstag weiter nach Leichen und Leichenteilen. Rettungsarbeiter in Taba bargen am Vormittag die 33. Leiche, nach israelischen Medienberichte die Überreste einer Frau. Ein Angehöriger einer israelischen Spezialeinheit sagte, die Leiche sei komplett verkohlt und nicht identifizierbar gewesen. Zuvor hatten Rettungsarbeiter die Leichen eines Mannes und eines Babys gefunden.

Die genaue Zahl der Toten und Vermissten war noch immer nicht bekannt. Die Rettungsteams gehen davon aus, dass die Bergungsarbeiten noch mindestens zwei Tage andauern werden.

Nach israelischen Medienberichten sollen die Leichen anhand von DNA-Proben und Fingerabdrücken identifiziert werden. Die ägyptischen Behörden erlaubten die Überführung der Leichen nach Israel nur nach einer sicheren Identifizierung, hieß es. Nach ägyptischen Angaben wurden bislang die Leichen von sieben Ägyptern geborgen.

Weiterhin zahlreiche Vermisste

Nach den drei Terroranschlägen in den Badeorten Taba und Ras el Schaitani werden weiter zahlreiche Israelis vermisst. Nach Angaben israelischer Medien halten sich noch etwa tausend Israelis an der ägyptischen Küste des Roten Meers auf. Tausende hatten nach den Bombenanschlägen die Halbinsel fluchtartig verlassen.

Der israelische Geheimdienst wiederholte am Samstag seine Reisewarnung für die ägyptische Küste. Er hatte schon vor einem Monat ausdrücklich vor Anschlägen im Sinai gewarnt. Terrorbekämpfungs-Chef Arditi kritisierte, die besonders scharfe Warnung sei damals nicht ernst genommen worden. Die Grenze nach Ägypten für Urlauber zu schließen sei jedoch auch jetzt ein "zu scharfer Schritt", sagte er dem Armeesender.

Die israelischen Behörden gehen davon aus, dass das Terrornetz El Kaida hinter den Anschlägen steht. Ägyptische offizielle Stellen hielten sich bisher mit konkreten Schuldzuweisungen zurück. Das Innenministerium in Kairo hatte am Freitag in einer Stellungnahme erklärt, die Täter würden in Kreisen gesucht, die die Friedensbemühungen im Nahen Osten stören wollten.

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