Nach sexueller Nötigung:Katzav ist zurückgetreten

Nach seinem Eingeständnis sexueller Vergehen ist der israelische Präsident Mosche Katzav am Freitag zurückgetreten. Katzav reichte seinen Rücktritt bei Parlamentspräsidentin Dalia Jitzik ein.

Vorausgegangen war eine in der israelischen Öffentlichkeit heftig kritisierte Einigung mit der Staatsanwaltschaft, dass Katzav nicht wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt wird.

Der israelische Präsident Mosche Katzav ist zurückgetreten (Foto: Foto: AFP)

Generalstaatsanwalt Meni Masus sagte zuvor zu, dass Katzav nur noch wegen sexueller Belästigung belangt wird und mit einer Bewährungsstrafe rechnen muss.

Die am Donnerstag bekannt gegeben Einigung stieß sowohl bei den vier Klägerinnen als auch in weiten Teilen der Öffentlichkeit auf Unverständnis. In einer am Freitag von der Zeitung Jediot Ahronot veröffentlichten Umfrage sprachen sich 69 Prozent gegen die Einigung aus. Die Anwältin der Klägerinnen, Kineret Baraschi, kritisierte, Katzav habe eine Sonderbehandlung erhalten.

Katzav hat in dem Verfahren immer wieder seine Unschuld beteuert und von einer Hexenjagd gegen ihn gesprochen. Er habe der Absprache "wegen der Schmutzkampagne des vergangenen Jahres zugestimmt und um seiner Familie den Schmerz zu ersparen". Katzav hatte seit Januar sein Amt ruhen lassen, um sich gegen die Vorwürfe ehemaliger Mitarbeiterinnen zu wehren.

Das Parlament hat bereits den 83-jährigen Schimon Peres zu Katzavs Nachfolger ab dem 15. Juli gewählt. Dessen Rücktritt tritt am Sonntag in Kraft. Bis zur Vereidigung von Peres ist dann weiter Parlamentspräsidentin Dalia Izik amtierendes Staatsoberhaupt, die schon seit Januar die Amtsgeschäfte wahrnimmt.

Die Amtszeit des 61-Jährigen wäre ohnehin im Juli geendet. Er hatte unter dem Verdacht gestanden, in seiner Zeit als Tourismusminister eine Mitarbeiterin vergewaltigt zu haben.

Während seiner Amtszeit als Präsident soll er zudem weitere Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben. Der Beschuldigte hatte seit Januar seine Amtsgeschäfte als Präsident ruhen lassen, genoss aber weiterhin Immunität.

© sueddeutsche.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: