Nach Selbstmordattentaten:Israel reagiert mit Angriffen auf die Hamas

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Im Nahen Osten dreht sich ein weiteres Mal die Spirale der Gewalt: Als Reaktion auf zwei palästinensische Selbstmordattentate vom Dienstagabend hat Israel das Haus eines Hamas-Führungsmitglieds in Gaza bombardiert. Insgesamt starben 20 Menschen.

Wenige Stunden nach zwei palästinensichen Selbstmordanschlägen in Israel hat die israelische Luftwaffe am Mittwochmorgen das Haus eines Führers der radikalen Hamas-Organisation in der Stadt Gaza bombadiert. Dabei wurden drei Palästinenser getötet.

Die Hamas-Bewegung hatte sich am Dienstagabend zu den zwei Anschlägen bekannt, bei denen 17 Menschen getötet und mehr als 60 verletzt worden waren, und weitere Attentate angekündigt.

Nach israelischen Berichten galt der Luftangriff vom Mittwochmorgen dem Hamas-Führer Mahmud el Sahar, dessen Sohn vermutlich in den Trümmern des zerstörten Hauses starb. El Sahar selbst kam bei dem Angriff mit Verletzungen davon.

Israelische Truppen besetzten am Morgen das Dorf Rantis südlich der palästinensischen Stadt Kalkilia, aus dem die beiden Selbstmordattentäter vom Dienstag stammten. Sie verhängten eine Ausgangssperre über die Bevölkerung und nahmen über 40 Personen fest.

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon wird wegen der Explosion der Gewalt seinen offiziellen Besuch in Indien abkürzen und am Mittwoch nach Israel zurückfliegen.

Israelische Regierungssprecher hatten nach den Anschlägen angekündigt, dass Israel seine gezielten Angriffe auf Aktivisten der militanten Palästinensergruppen fortsetzen werde.

Sie beschuldigten die Palästinensische Autonomiebehörde, absolut nichts gegen die Extremistengruppen unternommen zu haben.

Attentäter waren Studienkollegen

Die beiden Attentäter vom Dienstagabend waren nach einem Rundfunkbericht Aktivisten aus dem Dorf Rantis westlich von Ramallah im Westjordanland. Beide hätten zusammen an der Bir-Seit-Universität in Ramallah studiert. Offenbar hätten sie die Attentate abgesprochen.

Der Angriff sei ein weiterer Beweis dafür, dass die palästinensische Autonomiebehörde nichts gegen den Terror unternehme, erklärte ein Sprecher Scharons.

Der mögliche neue palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kurei äußerte sein Bedauern über den Tod Unschuldiger "als Folge von Gewalt und Gegengewalt". Er rief die israelische Führung auf, nach Wegen zu einem Ende des Tötens zu suchen.

Der Sprecher des Weißen Hauses in Washington, Scott McClellan, verurteilte die Anschläge scharf. Sie zeigten, dass Terrorismus ein Hindernis für den Frieden sei und Terroristen Feinde des Friedens seien, sagte der Sprecher von US-Präsident George W. Bush in Florida.

Ein Sprecher der militanten Hamas-Bewegung bezeichnete den Anschlag in Tel Aviv als Reaktion auf die blutigen Angriffe gegen Palästinenser.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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