Nach scharfer Kritik:Saddams Richter gibt auf

Saddam Husseins Richter Riskar Mohammed Amin hat die Konsequenz aus der Kritik an seiner Prozessführung gegen den früheren irakischen Diktator gezogen. Sein Rücktritt ist allerdings noch nicht angenommen worden.

Der Vorsitzende Richter habe sein Amt bereits kurz vor dem Beginn des islamischen Opferfestes am 10. Januar niedergelegt, verlautete am Sonntag aus Justizkreisen.

Amin reagiere damit auf die Kritik von Politikern, die seine Prozessführung gegenüber Saddam Hussein als zu nachsichtig anprangerten, hieß es. Der Rücktritt sei bisher nicht angenommen worden. Derzeit liefen Versuche, den kurdischstämmigen Juristen vom Verbleib auf seinem Posten zu überzeugen.

Vor allem am Verlauf der sechsten und siebten Sitzung des Tribunals Ende Dezember war scharfe Kritik geübt worden.

Störungen und Zwischenfälle

Damals war es zu zahlreichen Störungen und Zwischenfällen gekommen. Unter anderem hatte Saddam Hussein den US-Präsidenten George W. Bush und dessen Vater und Ex-Präsidenten George Bush angegriffen.

Außerdem lobte Saddam Hussein die Errungenschaften seiner Regierung und verurteilte die US-Besatzung des Irak. Sein mitangeklagter Halbbruder Barsan el Tikriti griff Zeugen und Anklage in scharfen Worten an.

Der Entlassung Amins müssten laut den Statuten des Sondertribunals der irakische Strafgerichtshof und die Regierung zustimmen. Bei einer Ablehnung würde der Rücktritt aber nach einem Monat trotzdem in Kraft treten.

Massaker im Jahr 1982

Die nächste Sitzung in dem Verfahren ist für den 24. Januar angesetzt. Bei dem Prozess müssen sich Saddam Hussein und sieben weitere Angeklagte wegen eines Massakers an rund 150 Bewohnern des Dorfes Dudschail im Jahr 1982 verantworten.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: