Nach Parlamentswahl:Das Ende einer wunderbaren Partnerschaft

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In Frankreich dreht sich nun fast alles um Personalien. Superminister Alain Juppé muss aufhören, weil er seinen Wahlkreis nicht gewinnen konnte. Sozialistenchef Hollande hat das Ende seiner Beziehung mit Ségolène Royal bestätigt. Während er nicht mit "politischen Folgen" rechnet, will ihm seine Ex-Partnerin den Job abjagen.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat Premierminister François Fillon am Tag nach der Parlamentswahl mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Fillon hatte am Montag seinen Rücktritt eingereicht, wie es nach der Neubestellung der Nationalversammlung erforderlich ist.

Die Regierung Fillon war am 17. Mai von dem neugewählten Staatschef Sarkozy eingesetzt worden. Sarkozy und Fillon müssen vor allem einen neuen Minister für Umwelt und Entwicklung suchen.

Der bisherige Staatsminister und Nummer zwei der Regierung, Alain Juppé, hatte am Sonntag in seinem Wahlkreis knapp verloren. Er trat von seinem Ministeramt zurück. Premierminister Fillon hatte vor der Wahl gesagt, Minister, die in ihrem Wahlkreis durchfielen, müssten die Regierung verlassen.

Das konservative Lager hatte beim zweiten Wahlgang zur Nationalversammlung überraschend die erwartete Zweidrittelmehrheit verfehlt. Sarkozys UMP gewann nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis vom frühen Montagmorgen 314 der 577 Mandate. Die Sozialisten erhielten demnach 185 Mandate, auch ihre Verbündeten waren erfolgreich.

Hollande über Ende seiner Beziehung

Unterdessen hat sich der Chef der Sozialisten, François Hollande, zum Ende seiner langjährigen Beziehung mit der ehemaligen sozialistischen Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal geäußert.

"Die Dinge sind gesagt, ich habe sie bestätigt", sagte Hollande am Montag im Radiosender France-Info. Er gehe davon aus, dass die Trennung keine "politischen Folgen" haben werde. Weiter wollte er die Angelegenheit nicht kommentieren.

Das Paar hatte sich auf politischer Ebene in den vergangenen Wochen öffentlich zerstritten. In einem Buch, das am Mittwoch erscheint, kündigt sie zugleich ihre Bereitschaft an, den Parteivorsitz von Hollande zu übernehmen.

In am Wahlabend veröffentlichten Buchauszügen hatte die ehemalige Präsidentschaftskandiatin Royal die Trennung von ihrem Lebenspartner angekündigt, weil dieser eine Liebesaffäre mit einer anderen Frau gehabt habe. Beide lebten fast drei Jahrzehnte ohne Trauschein zusammen und haben vier Kinder.

Der 52-jährige Hollande steht seit zehn Jahren an der Spitze der Sozialistischen Partei (PS). Nach zwei verlorenen Präsidentschaftswahlen galt er als schwer angeschlagen und sah sich Forderungen nach einem umgehenden Rücktritt ausgesetzt. Hollande selbst will dagegen bis 2008 im Amt bleiben und dürfte durch das relativ gute Abschneiden der PS bei der Parlamentswahl in diesem Vorhaben nun gestärkt sein.

In den französischen Medien wurde am Montag darüber spekuliert, warum Royal ausgerechnet am Tag des Wahlerfolgs für die Sozialisten der Veröffentlichung der Trennungserklärung zustimmte. Die 53-Jährige hatte dabei auch bestätigt, dass sie sich um Hollandes Nachfolge an der Parteispitze bewerben wolle.

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