Nach Medienbericht:Teheran warnt Israel vor Angriff

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Israel hat einen britischen Zeitungsbericht über einen angeblich geplanten Atomschlag auf eine Uran-Anreicherungsanlange im Iran dementiert. Unterdessen kommen aus dem Iran verbale Gegenattacken.

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev, betonte, der Bericht sei unwahr. Israel unterstütze "hundertprozentig die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, mit Hilfe des Sicherheitsrats einen Stopp des iranischen Atomprogramms zu erreichen".

Unterdessen warnte der Iran Israel vor Angriffen auf sein Territorium und drohte mit Gegenangriffen. Als Reaktion auf einen Zeitungsbericht, wonach Israel angeblich einen Angriff mit nuklearen Waffen auf Atomanlagen im Iran plant, erklärte Außenamtssprecher Mohammed Ali Hosseini am Sonntag in Teheran, jegliche Militäraktion gegen die Islamische Republik werde "nicht ohne Antwort bleiben". Der "Agressor" werde seine Tat "sehr schnell bereuen".

Nach einem Bericht der Londoner Sunday Times trainieren zwei Flugstaffeln der israelischen Luftwaffe derzeit die Zerstörung iranischer Atomanlagen in Natans, Isfahan und Arak mit bunkerbrechenden Nuklearbomben.

Sprengkraft ein Fünfzehntel der Hiroshima-Atombombe

In dem Bericht der Sunday Times hieß es unter Berufung auf mehrere Quellen in der israelischen Armee, die israelische Luftwaffe bereite sich auf einen Nuklearangriff mit so genannten Bunker brechenden Waffen vor, bei dem dann unterirdisch Atombomben gezündet werden könnten. Mögliches Ziel sei die Uran-Anreicherungsanlage von Natans, etwa 220 Kilometer südöstlich von Teheran.

Demnach könnte der Angriff mit lasergesteuerten konventionellen Raketen beginnen, die die Anlage "aufbrechen". Anschließend würden unter der Erde so genannte Mini-Atombomben zur Explosion gebracht, wodurch die radioaktive Verseuchung begrenzt werden könnte. Die Sprengkraft der "Minibomben" wurde mit einem Fünfzehntel der Atombomben angegeben, die die USA im August 1945 auf Hiroschima und Nagasaki abwarfen.

Das Blatt zitiert namentlich nicht genannte Militärvertreter mit den Worten: "Sobald es Grünes Licht gibt, wird das iranische Nuklearprojekt mit einer Mission und einem Schlag zerstört." Der Angriff sei jedoch nur letztes Mittel, wenn eine Attacke mit konventionellen Waffen ausgeschlossen werde und die USA sich gegen ein Eingreifen im Iran entschlössen.

Ein Nuklearschlag wird nach Angaben des Blattes erwogen, da konventionelle Waffen möglicherweise nicht ausreichten, um die gut geschützten Ziele zu zerstören. Die Atomwaffen würden tief unter der Erdoberfläche explodieren, um das Risiko eines nuklearen Niederschlags zu minimieren. Dieser Plan ähnelt einem vom US-Magazin New Yorker im April beschriebenen angeblichen Vorhaben der USA. Das Weiße Haus hatte den Bericht damals entschieden zurückgewiesen.

Israel weigerte sich bisher, eine Präventivschlag gegen den Iran auszuschließen. 1981 hatte der jüdische Staat einen Angriff gegen einen irakischen Atomreaktor geführt. Die Sunday Times berichtete, israelische Verantwortliche hätten sich mit Partnern aus den USA wiederholt getroffen, um einen Militäreinsatz zu erörtern. Die Zeitung spekulierte, dass die Offenlegung eines solchen Angriffsplans das Ziel haben könnte, Druck auf den Iran auszuüben, damit dieser sein Atomprogramm einstellen.

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