Nach Machtübergabe:Bremer erwägt Rückzug aus Irak

US-Zivilverwalter Paul Bremer hat die Möglichkeit eines Rückzugs der USA aus dem Irak ins Gespräch gebracht: Wenn die Übergangs- regierung sie zum Gehen auffordere, würden die Truppen abrücken.

"Wenn uns die irakische Übergangsregierung auffordert zu gehen, werden wir das tun", sagte er mit Blick auf die für den 30. Juni geplante Machtübergabe. Er glaube aber nicht, dass diese Forderung erhoben werde.

"Ich glaube nicht, dass dies passieren wird, aber selbstverständlich werden wir nicht in Ländern bleiben, in denen wir nicht willkommen sind", sagte Bremer bei einem Treffen mit irakischen Gouverneuren.

Die Übergangsregierung soll vom 30. Juni an die Verantwortung in Irak übernehmen und unter anderem landesweite Wahlen im Januar 2005 vorbereiten. Der UN-Sondergesandte in Irak, Lakdar Brahimi, hält sich derzeit im Land auf, um die Bildung der Übergangsregierung voranzutreiben.

International Forderung nach UN-Mandat

International wurde der Ruf nach einer baldigen Verabschiedung einer neuen UN-Resolution für Irak immer lauter. Die britische Regierung hofft auf eine Sicherheitsratsresolution bis zum 10. Juni. Binnen zwei Wochen solle ein entsprechender Entwurf in Umlauf gebracht werden, sagte ein britischer Regierungsmitarbeiter.

Auch Bundesverteidigungsminister Peter Struck und sein ungarischer Kollege Ferenc Juhasz forderten in Budapest ein starkes UN-Mandat für die Stabilisierung Iraks. Das russische Außenministerium knüpfte die Verabschiedung einer neuen UN-Resolution allerdings an Bedingungen. Zunächst müssten offene Fragen zu der geplanten Machtübergabe am 30. Juni geklärt werden, sagte der stellvertretende Außenminister Juri Fedotow. Der französische Außenminister Michel Barnier hatte zuvor gefordert, Washington müsse akzeptieren, dass die Besatzung am 30. Juni ende.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: