Nach Kosovo-Anerkennung:Straßenschlachten in Montenegro

Nach einer proserbischen Demonstration in Montenegros Hauptstadt Podgorica ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Bei Protesten gegen die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo sind in Montenegro mindestens 34 Menschen verletzt worden. Die Polizei ging am Montag mit Tränengas gegen mehrere tausend proserbische Demonstranten vor, die Steine und Feuerwerkskörper auf Regierungsgebäude warfen.

Proserbische Demonstranten lieferten sich mit der Polizei in Montenegro heftige Straßenschlachten. (Foto: Foto: Reuters)

Die Sicherheitskräfte gingen daraufhin gegen die Randalierer vor, die sich in der Innenstadt Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. 28 Demonstranten wurden nach Angaben der Behörden festgenommen. Unter den Verletzten sind auch 23 Polizisten.

An der Kundgebung in der Hauptstadt Podgorica beteiligten sich etwa 10.000 Menschen. Sie forderten die Regierung auf, die Anerkennung des Kosovo bis Mittwoch zurückzuziehen. Andernfalls würden sie versuchen, die Regierung "mit außerparlamentarischen Mitteln" zu stürzen.

Der proserbische Oppositionsführer Andrija Mandic bezeichnete die Anerkennung des Kosovo als "Schande". Er verlangte ein Referendum über diese Frage. Etwa 35 Prozent der 650.000 Einwohner von Montenegro bezeichnen sich als Serben.

Nach der Anerkennung des Kosovo durch Montenegro und Mazedonien hat Serbien die Botschafter der beiden Nachbarstaaten ausgewiesen und weitere Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. Alle drei Staaten gehörten früher zu Jugoslawien. Montenegro trennte sich erst 2006 von Serbien.

Der montenegrinische Ministerpräsident Milo Djukanovic warf der Regierung in Belgrad am Montag vor, sie wolle die Politik in Podgorica weiter bestimmen. Dabei werde "vergessen, dass wir nun sein souveränes Land sind, das Entscheidungen in seinem eigenen Interesse trifft".

Nach den schweren Ausschreitungen hat die Polizei unterdessen alle weiteren Proteste bis auf Weiteres verboten. Dies gelte vor allem für eine für diesen Donnerstag angekündigte neue Kundgebung der Opposition, berichteten montenegrinische Medien.

© AP/dpa/gal/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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