Nach Gefangenen-Freilassung:Iran erwartet Dankbarkeit

Teheran hat die 15 britischen Marine-Soldaten ziehen lassen - als Geste des guten Willens, behauptet der iranische Botschafter in London. Nun erwartet das Regime, dass sich London revanchiert.

"Wir haben unseren Teil getan und guten Willen gezeigt", sagte Rasoul Movahedian der britischen Zeitung Financial Times am Samstag. Jetzt sei es an der britischen Regierung, "in positiver Weise" fortzufahren.

Movahedian deutete in dem Interview an, dass sich Teheran die Unterstützung Großbritanniens bei Bemühungen um die Freilassung von fünf im Irak inhaftierten Iranern wünscht.

Die Männer waren im Januar von US-Soldaten in der irakischen Stadt Erbil wegen des Vorwurfs der Unterstützung von Aufständischen festgenommen worden. Der Iran würde es begrüßen, wenn Großbritannien seinen Einfluss gelten machen könnte, sagte der Botschafter. "Wir werden generell jeden Schritt begrüßen, der zur Entschärfung von Spannungen in der Region beiträgt." Teheran habe die Freilassung der britischen Soldaten aber nicht an den Fall der im Irak festgehaltenen Iraner geknüpft.

Soldaten im Sonderurlaub

Die freigelassenen Soldaten sind unterdessen in einen zweiwöchigen Sonderurlaub mit ihren Familien gestartet. Am Freitag hatten sechs von ihnen erstmals öffentlich auf einer Pressekonferenz über ihre Gefangenschaft im Iran gesprochen.

Sie berichteten, dass Faye Turney, die einzige Frau der Einheit, besonders unter Druck gesetzt worden sei. Die Iraner hätten die 26-jährige Mutter einer kleinen Tochter vier Tage lang in dem Glauben gelassen, alle ihre Kameraden seien bereits frei und nach Hause zurückgekehrt.

Den anderen hätten die Iraner mit sieben Jahren Haft gedroht, falls sie kein Geständnis ablegen und zugeben sollten, in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein. Bei ihrer Erklärung auf dem englischen Marinestützpunkt Chivenor widerriefen die Soldaten dieses "Geständnis".

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