Nach der Europa-Wahl:Glos vergleicht Grüne mit Zecken

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Der CSU-Landesgruppenchef erklärt sich die Wahlergebnisse der Grünen biologisch: Der Parasit, so Glos, "kommt immer besser weg als das Wirtstier". Angesichts der immensen Stimmengewinne der Öko-Partei wird in der Union mal wieder über Schwarz-Grün nachgedacht.

Die beachtlichen Stimmengewinne der Grünen bei den Wahlen am Sonntag haben in den Unionsparteien Nachdenken über den künftigen Umgang mit der Öko-Partei ausgelöst.

CSU-Landesgruppenchef Michael Glos schließt Koalitionen mit den Grünen auf Landesebene nicht aus - Schwarz-Grün auf Bundesebene jedoch lehnt er ab.

Das gute Abschneiden der Grünen kommentierte Glos am Montagabend in der N24-Talkshow "Was erlauben Strunz": "Die Zecke kommt immer besser weg als das Wirtstier". Er fügte hinzu: "Die Schwierigkeit ist: Die Zecke braucht, um langfristig zu überleben, ein neues Wirtstier. Ich bin dagegen, dass wir das Wirtstier spielen."

Auf Länderebene hält der CSU-Politiker eine schwarz-grüne Koalition für denkbar, "wenn die geeigneten Persönlichkeiten da sind. In der Nach-Ära der ersten Generationen der Grünen könnte das möglich sein".

So seien die Grünen beispielsweise in der Steuerpolitik realistisch. "Sie sind durchaus bereit, dass wir im Sozial- und Arbeitsrecht moderner werden", fügte er hinzu. Je weiter man in den Ebenen nach oben gehe, desto problematischer werde es jedoch.

"Grünen müssen sich von Joschka Fischer trennen"

"Als erstes müssen sich die Grünen mal von Joschka Fischer trennen", sagte Glos. Und Bundesumweltminister Jürgen Trittin bekenne sich selbst dazu, Öko-Stalinist zu sein.

Auch der parlamentarische CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer Volker Kauder will das Verhältnis seiner Partei zu den Grünen grundsätzlich überdenken.

Kauder beschränkte seine Koalitions-Überlegungen zunächst auf die baden-württembergische CDU, deren Generalsekretär er ist. Wie weit das Ergebnis in die Bundespartei getragen werden müsse, werde man dann sehen.

Er stellte klar, dass Ziel seiner Überlegungen nicht schwarz-grüne Koalitionen seien. Auf Bundesebene beispielsweise stehe die FDP als Partner zur Verfügung, und es gebe keinerlei Grund, sich über die Grünen Gedanken zu machen. Man müsse aber untersuchen, warum es den Grünen gelungen sei, sich von der negativen Beurteilung der rot-grünen Regierung völlig abzukoppeln.

In Stuttgart beispielsweise gebe es keinen Innenstadtbezirk mehr, den die CDU gewonnen habe. Überall lägen die Grünen vor der SPD.

Als wichtigsten Ansatzpunkt für eine Auseinandersetzung mit den Grünen nannte Kauder die Energiepolitik. Dort finde die "brutalste Realitätsverweigerung" durch die Grünen statt. Es gehe nicht an, dass die Grünen allein für erneuerbare Energie zuständig seien und die anderen Parteien für alles andere.

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