Nach Bekanntwerden geheimer Inhaftierung in Irak:Menschenrechtler: USA unterhalten weltweit geheime Gefängnisse

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Das Pentagon hat eingeräumt, einen Terrorverdächtigen seit acht Monaten ohne Wissen des Roten Kreuzes in Irak festzuhalten. Jetzt meldet sich die Menschenrechtsorganisation Human Rights First zu Wort und behauptet, dass die USA weltweit über zwei Dutzend Gefängnisse für geheim Inhaftierte unterhält.

Mindestens die Hälfte dieser Gefängnisse würde in vollständiger Geheimhaltung operieren. Diese Zahl basiere auf eigenen Quellen und Medienberichten. Die Gefängnisse gebe es unter anderem im Irak, in Afghanistan, Pakistan, Jordanien sowie auf US-Kriegsschiffen.

Die Organisation ruft die Regierung von US-Präsident George W. Bush auf, dem Roten Kreuz sofort Zugang zu allen im Rahmen des Krieges gegen den Terrorismus Festgehaltenen zu gewähren. Dem Roten Kreuz und dem Kongress müssten alle Standort dieser Einrichtungen mitgeteilt werden. Die Geheimhaltung mache "unangemessene Haftbedingungen und Missbrauch nicht nur wahrscheinlich, sondern unvermeidlich", heißt es in dem Bericht von Human Rights First.

Human Rights First ist der neue Name der Anwälteorganisation Lawyers Committee for Human Rights, die sich nach eigenen Angaben seit etwa 25 Jahren mit Menschenrechtsfragen befasst.

Rumsfeld verteidigte geheime Inhaftierung

Das US-Verteidigungsministerium hatte am Donnerstag eingeräumt, dass die USA seit Oktober im Irak einen mutmaßlichen Terroristen unter strikter Geheimhaltung festhalten. Das Internationale Rote Kreuz, das sich um das Wohlergehen von Gefangenen kümmert, sei nicht informiert worden, gab das Pentagon zu. Auch erhielt der Gefangene keine Identifikationsnummer. Beides steht im Widerspruch zu den Genfer Konventionen über die Behandlung von Kriegsgefangenen.

Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verteidigte das US-Verhalten. Die Gründe dafür könne er öffentlich nicht nennen. Es sei aber nicht darum gegangen, das IKRK von dem Gefangenen fern zuhalten. Nach Angaben von Pentagon-Sprecher Bryan Whitman ordnete Rumsfeld die geheime Gefangenschaft auf Ersuchen von CIA-Direktor George Tenet an.

Der Geheimdienstchef habe darum gebeten, dem Häftling keine Seriennummer zu geben, solange die CIA damit beschäftigt sei, den präzisen "Status" des Mannes zu bestimmen. Whitman zufolge wird vermutet, dass er ein hochrangiges Mitglied der radikalen Gruppe Ansar el Islam ist und an Anschlägen gegen die US-Streitkräfte im Irak beteiligt war.

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