US-Präsident George W. Bush hat Bolivien erstmals auf eine Schwarze Liste von Ländern gesetzt, denen sie Versäumnisse im Kampf gegen den Drogenhandel vorwirft.
Die Regierung in La Paz sei ihren internationalen Verpflichtungen im vergangenen Jahr "nachweislich" nicht nachgekommen, heißt es in einem Bericht, der vom Weißen Haus in Washington veröffentlicht wurde. Damit droht Bolivien eine Kürzung der US-Hilfen für den Anti-Drogenkampf, die sich zuletzt auf rund 100 Millionen Dollar (70,3 Millionen Euro) jährlich beliefen.
Der Machtkampf zwischen dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales und den fünf oppositionellen Provinzen hatte sich in der vergangenen Woche auch auf die Beziehungen zu den USA ausgewirkt. Der US-Botschafter wurde aus Bolivien ausgewiesen, da er Autonomiebestrebungen der reichen Regionen in dem Andenstaat unterstützt habe.
Er drohte bereits vor seiner Abreise nach Washington damit, dass seine Ausweisung "ernsthafte Konsequenzen" haben werde, vor allem hinsichtlich des Kampfes gegen den Drogenhandel.
Neben Bolivien stehen Afghanistan, die Bahamas, Brasilien, Birma, Kolumbien, die Dominikanische Republik, Ecuador, Guatemala, Haiti, Indien, Jamaika, Laos, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Panama, Paraguay, Peru und Venezuela auf der Schwarzen Liste der US-Regierung.