Nach Anschlag:"Wir werden weiter unseren Auftrag erfüllen"

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Auch nach dem schwersten Anschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan seit Jahren hält die Bundesregierung an der Notwendigkeit des Einsatzes in dem Land am Hindukusch fest.

Auch nach dem schwersten Anschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan seit Jahren hält die Bundesregierung an der Notwendigkeit des Einsatzes in dem Land am Hindukusch fest.

"Wir werden weiter unseren Auftrag erfüllen, um zu Stabilität und Frieden in Afghanistan beizutragen", sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) am Samstag.

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Markt in der nordafghanischen Stadt Kundus waren am Samstag drei deutsche Soldaten und mindestens fünf afghanische Zivilisten getötet worden. Fünf deutsche Soldaten wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Generalbundesanwältin Monika Harms leitete Ermittlungen ein.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte "diesen perfiden Mord". Ziel der Attentäter sei es, die bisher erreichten Erfolge zum Aufbau Afghanistans zunichte zu machen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) betonte: "Der Auftrag, den die Bundeswehr im Norden des Landes übernommen hat, ist ein zentraler Beitrag zur Stabilisierung Afghanistans."

Die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft ziele drauf, die Afghanen selbst in die Lage zu versetzen, für ihre Sicherheit zu sorgen: "Das ist es, was die Feinde des Aufbauprozesses in Afghanistan fürchten", erklärte Steinmeier, "das ist es, was sie mit Gewalt bekämpfen."

Die drei bei dem Anschlag in Kundus getöteten Soldaten stammten aus Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Sie waren Jung zufolge zu Fuß unterwegs, um technisches Gerät zu beschaffen. Der Attentäter habe sich in die Luft gesprengt, als die Soldaten direkt an ihm vorbeigingen. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikal-islamischen Taliban.

Verletzte Soldaten werden nach Köln ausgeflogen

Zwei schwer und zwei leicht verletzte deutsche Soldaten sollten nach Bundeswehrangaben am Sonntagabend in Köln-Wahn landen und von dort in das Bundeswehr-Krankenhaus nach Koblenz verlegt werden. Die vier würden in einem Medivac-Hospitalflugzeug aus Afghanistan zum Versorgungsstützpunkt Termes in Usbekistan und von dort nach Deutschland gebracht.

Ein fünfter leicht verletzter Soldat wolle seinen Einsatz in Kundus fortsetzen, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr.

"Wir haben nach dem Anschlag noch Samstagmittag ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet un ddas Bundeskriminalamt mit den Ermittlungen beauftragt", sagte Harms' Sprecher Frank Wallenta der Bild am Sonntag.

Zunächst gebe es über Hintergründe und Täter noch keine Erkenntnisse. Unter Berufung auf Kreise des Bundesnachrichtendienstes (BND) berichtete die Zeitung, es habe bereits seit dem vergangenen Jahr Warnungen vor Selbstmordattentätern gegen das deutsche Wiederaufbau-Team in Kundus gegeben.

In Afghanistan sind im Zuge des Einsatzes der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) rund 3200 deutsche Soldaten stationiert, die meisten von ihnen in Masar-i-Scharif: Hier sind es nach Bundeswehrangaben rund 1900, 200 von ihnen sind für den Tornado-Einsatz zuständig, für den ein gesondertes Mandat gilt. In Kundus sind derzeit rund 430 Bundeswehrsoldaten präsent.

Insgesamt sind seit Beginn des deutschen Afghanistan-Einsatzes 21 deutsche Soldaten in dem Land getötet worden.

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