Muslime in Zeiten der Terrorfahndung:Zentralrat der Muslime bietet der Polizei noch engere Zusammenarbeit an

Maßnahmen wie lokale Kontaktpersonen zwischen Polizei und Gemeinden müssten weiter ausgebaut werden, sagte ein Sprecher des Zentralrates. Doch zugleich dürften die Muslime nicht unter Generalverdacht stehen.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat den Sicherheitsbehörden eine noch stärkere Zusammenarbeit angeboten.

"Wir sind seit über einem Jahr mit den Sicherheitsbehörden im engen Austausch", sagte ZMD-Generalsekretär Aiman A. Mazyek am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Maßnahmen wie lokale Kontaktpersonen zwischen Polizei und Gemeinden müssten ausgebaut werden.

Der ZMD betreibe seit Jahren Aufklärung in den Gemeinden, sagte Mazyek. "Der Zentralrat der Muslime hat seit jeher gesagt, dass es zur Moslempflicht und zur Bürgerpflicht dazu gehört, extremistische Tendenzen zu melden." Er wünsche sich, dass Imame dies noch mehr in ihre Gemeinden hineinbrächten.

Fehlende Signale

"99 Prozent und noch mehr" der Muslime in Deutschland seien friedliebend, sagte Mazyek. Es gebe nur einen verschwindend geringen Teil unter den Muslimen, der versuche, die Religion politisch zu instrumentalisieren. "Die haben durchaus extremistische Tendenzen."

Der Zentralrat schreibt auf seiner Webseite, man befürchte, dass Muslime doppelt bestraft würden: "Zum einen sind sie selber Opfer terroristischer Anschläge - das haben z.B. die Anschläge in London, Madrid oder anderswo in der Welt gezeigt - zum anderen werden alle Muslime als Terroristen stigmatisiert, weil in der Öffentlichkeit oft genug nicht unterschieden wird zwischen friedliebenden Muslimen und den Attentätern."

"Verbrechen haben nichts mit Religion zu tun", betonte Mazyek. Muslime seien wegen des Nahost-Konfliktes sehr verängstigt und würden mit ihrer Ohnmacht nicht fertig.

Mazyek beklagte, dass immer weitere Sicherheitsgesetze gefordert würden. "Es kommt nicht das Signal: Ihr seid Teil dieser Gesellschaft."

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