Murat Kurnaz:"Die wollen mich fertig machen"

Der ehemalige Guantánamo-Häftling Murat Kurnaz hat die deutschen Sicherheitsbehörden scharf angegriffen, die ihn als "Risiko" und "Gefährder" eingestuft hatten. Er glaubt, die Hintergründe zu kennen.

"Die wollen mich fertig machen, damit die deutschen Politiker, die mich in Guantánamo sitzen ließen, ihre Macht nicht verlieren", sagte er dem Magazin Stern. Die Behörden hätten alles Mögliche verwendet, um ihn schlecht zu machen.

Zum Vorwurf, er habe indirekte Kontakte zur Hamburger Terrorzelle gehabt, sagte Kurnaz: "Die Kerze des Lügners brennt nur bis zum Abend."

Kurnaz war 2001 nach Pakistan gereist, dort festgenommen und US-Militärs übergeben worden. Er wurde erst in Afghanistan festgehalten und saß danach mehr als vier Jahre lang unschuldig im US-Gefangenenlager Guantánamo.

Die rot-grüne Bundesregierung entschied 2002, ihn nicht nach Deutschland zurück zu lassen.

Steinmeier im Ausschuss

An diesem Donnerstag muss Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) im BND-Untersuchungsausschuss aussagen. Er soll darlegen, warum im Oktober 2002 entschieden wurde, eine Einreisesperre gegen Kurnaz zu verhängen, damit er im Falle einer Freilassung aus Guantánamo nicht in die Bundesrepublik hätte kommen können.

Steinmeier war seinerzeit Kanzleramtsminister.

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