München:Schröder: Respektmangel gegenüber den Wählern wird sich rächen

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Sinken Kirchhofs Sympathiewerte, scheinen die des Kanzlers zu steigen. Auf dem Marienplatz in München gab sich Schröder dann auch ganz optimistisch, doch noch als Sieger aus der Bundestagswahl hervorzugehen und ließ vor 10000 Zuschauern keine Gelegenheit für neue Attacken gegen den "Professor aus Heidelberg" aus.

"Die Wählerinnen und Wähler werden deutlich machen, dass nicht diejenigen, die schreiben, was sie tun sollen, sondern sie selbst das Sagen in einer Demokratie haben", sagte Schröder auf einer Wahlkundgebung auf dem Münchner Marienplatz vor rund 10.000 Menschen. "Das wird herauskommen am 18. September, deshalb bin ich so optimistisch", fügte er hinzu.

Gibt sich optimistisch - Bundeskanzler Gerhard Schröder am Samstag auf dem Münchner Marienplatz. (Foto: Foto: AFP)

All diejenigen, die in den vergangenen Wochen behauptet hätten, die Wahl sei entschieden oder gar bereits Posten verteilen würden, hätten "einen bedenklichen Mangel an Respekt vor der Entscheidung der Wählerinnen und Wähler", sagte Schröder. "Und das wird sich rächen."

Neue Attacke gegen Kirchhof

Besonders in der Außenpolitik internationalen Positionierung Deutschlands habe seine Regierung Erfolge vorzuweisen. "Wir sind daran interessiert, dass die Konflikte in dieser Welt friedlich gelöst werden können", betonte Schröder.

Er wolle der Union zwar nicht mangelnde Friedenswilligkeit unterstellen. "Ich glaube, willig sind die schon. Doch am 18. September steht nicht diese Frage zur Wahl. Es steht zur Wahl, ob die, die friedenswillig sind, auch fähig sind, in Krisen durchzuhalten. Und das wage ich zu bezweifeln."

Der Union warf der Kanzler vor, sie habe zuerst ihren neuen Steuerexperten Paul Kirchhof als neuen "Star am Himmel der nationalen Politik gefeiert" und wolle ihn jetzt in den Hintergrund drücken: "Jetzt wollen sie so richtig nicht mehr was davon wissen", sagte Schröder.

"Keine Rückwärtsrolle zur Atomkraft"

Kirchhofs Modell kritisierte er erneut als unsozial und verantwortungslos. "Fachleute aller Länder, ob schwarz oder rot regiert, haben ausgerechnet, dass im ersten Jahr fast 43 Milliarden Euro fehlen", kritisierte der Kanzler.

Seine Partei wolle dagegen das Land weiter erneuern, damit "wirtschaftliche Kraft daraus erwächst, ohne das sozialer Zusammenhalt dafür aufgegeben wird", betonte Schröder. Ebenso gehe es um eine ökologische Verantwortung. Die Bilder der Flutkatastrophen in Amerika aber auch jüngst im Alpenraum, sähen so aus, "als räche sich die Natur an uns selbst, weil wir nicht sorgsam genug mit ihr umgegangen sind", sagte Schröder.

Seine Regierung werde deshalb weiter auf erneuerbare Energien setzen. In den kommenden vier Jahren wolle sie erreichen, dass bei Diesel und Benzin mindestens zehn Prozent Biokraftstoffe beigemischt würden und damit das Doppelte eines EU-Ziels erreicht werde. "All diejenigen, die die Politik der ökologischen Erneuerung diskreditiert haben, sollten sich fragen, was ihre Antworten auf die Naturkatastrophen sind", sagte Schröder. Eine Rückwärtsrolle zur Atomkraft sei der falsche Weg.

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