Mission im Libanon:BND-Chef verhandelt angeblich über Gefangenenaustausch

Ernst Uhrlau wird offenbar zu geheimen Gesprächen in Beirut erwartet. Der mögliche Grund: Ein Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hisbollah. Der BND wiegelt jedoch die Meldung als eine "substanzlose Spekulation" ab.

Nach Informationen einer libanesischen Zeitung Al-Safir wird der Präsident des deutschen Auslandsgeheimdienstes zu Gesprächen über einen möglichen Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hisbollah in Beirut erwartet.

Beim Bundesnachrichtendienst löste die Meldung alles andere als Freude aus. "Zu solch einer substanzlosen Spekulation nimmt der BND keine Stellung", sagte eine Sprecherin sueddeutsche.de:

Die Zeitung Al-Safir schreibt, Uhrlau stehe an der Spitze einer Vermittler-Delegation. Die meisten Mitglieder dieser Gruppe hätten bereits geholfen, den erfolgreichen Gefangenenaustausch zwischen Israelis und der Hisbollah im Jahr 2004 zu organisieren.

Die deutsche Delegation werde in Beirut unter anderem den Generaldirektor des Allgemeinen Sicherheitsdienstes, General Wafik Dschissini, treffen. Dem Vernehmen nach handelt es sich um Sondierungsgespräche.

Dementi von Steinmeier

Noch seien die Verhandlungen nicht aufgenommen worden, hieß es. Die libanesische Seite hatte laut Al-Safir zuvor erklärt, ihr sei es im Prinzip egal, wer die Vermittlung übernehme. Voraussetzung sei nur, dass der Vermittler vorab von Israel "grünes Licht" für Verhandlungen eingeholt habe.

Israelische Medien hatten berichtet, Außenministerin Zipi Livni habe bei ihrem Besuch in Berlin am vergangenen Montag auch Bundesnachrichtendienst-Chef Uhrlau getroffen. Der BND hatte dies weder dementiert noch kommentiert. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte erklärt, es gebe keine deutschen Aktivitäten für einen Gefangenenaustausch.

Auch frühere Verhandlungen zwischen der Hisbollah und Israel mit deutscher Vermittlung waren stets unter größter Geheimhaltung abgelaufen. Die Hisbollah-Miliz hatte am 12. Juli nahe der Grenze zwei israelische Soldaten verschleppt, um noch in israelischen Gefängnissen einsitzenden Hisbollah-Mitglieder freizupressen.

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