Die Amerikanische Bürgerrechtsunion (ACLU) erklärte, die offensichtlich weit verbreiteten Misshandlungen seien nur auf Grund von Führungsfehlern auf der höchsten Ebene möglich gewesen.
Wie von sueddeutsche.de bereits berichtet, hatten die ACLU und andere Organisationen die Herausgabe der Akten von der Marine per Gerichtsbeschluss erzwungen. Die dokumentierten Fälle ereigneten sich überwiegend in den ersten Monaten des Irak-Krieges. Die Schilderungen beruhen auf Verhörprotokollen und Zeugenaussagen.
Ein Augenzeuge erzählte, er habe am 13. April 2003 in Mahmudija gesehen, wie ein Marineinfanterist einen irakischen Gefangenen mit Elektroschocks gefoltert habe. Gegen fünf Verdächtige wurde den Dokumenten zufolge ermittelt. Zwei seien zu Haftstrafen von acht Monaten beziehungsweise einem Jahr verurteilt worden.
Drei weitere Fälle werden noch verhandelt
Ein anderer Misshandlungsfall ereignete sich im Juni 2003 in Adiwanija. Marineinfanteristen hätten vier jugendlichen Plünderern befohlen, vor einem Erdloch niederzuknien, heißt es in den Akten.
Aus einer Pistole seien Schüsse abgegeben worden, "um eine Scheinexekution durchzuführen".
Zwei der Soldaten seien zu 30 Tagen Arbeitsdienst verurteilt, ein dritter sei degradiert worden, der vierte wurde freigesprochen.
Die drei anderen Fälle prüfe noch immer ein Militärgericht. Im Fall eines im August 2004 an den Händen verbrannten Irakers wurde laut ACLU ein Soldat demnach degradiert und zu 90 Tagen Arrest verurteilt worden.
Unter den Dokumenten sind auch Hinweise auf die Ermordung bzw. Exekution irakischer Gefangener, die jedoch nicht von Augenzeugen stammen, sondern von Soldaten, die von den Vorfällen nur gehört hatten.