Misshandlungen bei der Bundeswehr:"Befehl, Ausführung, fertig"

Der Skandal um die Misshandlung von Rekruten reicht offenbar bis in die höhere Führungsebene hinein. Einer der beschuldigten Ausbilder behauptet, die umstrittenen Übungen mit fingierten Geiselnahmen seien von seinen Vorgesetzten geplant worden.

Im ARD-Politikmagazin "Report Mainz" erklärte der Ausbilder aus der Coesfelder "Freiherr von Stein"-Kaserne, die Zugführer hätten die umstrittenen Übungen akribisch vorbereitet und angeordnet.

Zweifel von Seiten der Ausbilder sollen sie mit Verweis auf eine neue Richtlinie für die Grundausbildung ausgeräumt haben. Diese sähe jetzt auch Übungen mit gespielten Geiselnahmen vor.

"Keinen großen Kopf gemacht"

Viele der Ausbilder, denen jetzt die Misshandlung von Rekruten vorgeworfen wird, seien sich gar nicht bewusst gewesen, gegen Vorschriften verstoßen zu haben. Niemand habe sich gegen die Anordnungen der Vorgesetzten gewehrt.

Als jedoch nach der Übung in der Kaserne Gerüchte über Misshandlungen kursierten, wurde eine Nachbesprechung einberufen. Hier habe sich keiner der Rekruten beschwert. Die Wehrdienstleistende hätten entweder geschwiegen oder sich nur positiv geäußert.

Die Ausbilder selbst hätten sich "keinen großen Kopf gemacht", ob die Übungen erlaubt seien oder nicht. Alles sei nach dem Motto "Befehl, Ausführung, fertig" gelaufen, zitiert tagesschau.de aus der Sendung "Report Mainz" den Ausbilder.

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