Milliardendeal:Russland schließt Atomgeschäft mit China

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Russlands neuer Präsident Dmitri Medwedew und Chinas Staatsoberhaupt Hu Jintao wollen die Beziehungen ihrer Länder vertiefen - den Anfang soll ein milliardenschwerer Atomvertrag machen.

Russland liefert China eine Urananreicherungsanlage und nuklearen Brennstoff im Wert von insgesamt mehr als einer Milliarde US-Dollar (634 Millionen Euro). Nach Gesprächen des neuen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew mit Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao am Freitag in Peking unterzeichneten beide Seiten die Atomvereinbarung.

Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf Russlands staatlichen Atomkonzern Rosatom berichtete, sind der Bau einer modernen Anlage zur Anreicherung von Uran mit Gaszentrifugen in China und die Lieferung von leicht angereichertem Uran aus Russland über zehn Jahre geplant. China plant einen massiven Ausbau seiner Kernenergie.

Es ist die erste Auslandsreise des neuen russischen Präsidenten gut zwei Wochen nach seinem Amtsantritt, abgesehen von einem Besuch in Kasachstan in Zentralasien. Chinesische Regierungskreise sahen dies als Zeichen, dass Medwedew den Beziehungen zu China große Bedeutung beimisst. Beide Seiten unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung und mehrere andere Abkommen. Bei ihrem Treffen sprachen sich beide Präsidenten nach Angaben des Staatsfernsehens dafür aus ihre politische Zusammenarbeit in internationalen Fragen auszuweiten.

Struktur des Handels verbessern

Chinas Präsident plädierte auch dafür, die Struktur des Handels zu verbessern und den Anteil von Maschinen und elektrischen Produkten zu erhöhen. Er ging damit auf den Handelsüberschuss Chinas und den russischen Wunsch ein, statt vornehmlich Energie wieder mehr technologische Produkte nach China zu exportieren.

Der bilaterale Handel ist 2007 auf 48,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Während Chinas Exporte nach Russland aber um 79,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 28,48 Milliarden Dollar zunahmen, legten russische Ausfuhren nur um 12,1 Prozent auf 19,67 Milliarden Dollar zu.

Chinas Präsident sagte, beide Seiten sollten in den Vereinten Nationen und der Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) ihre Kooperation ausbauen. Zu der SCO gehören neben Russland und China auch Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisien und Usbekistan. Beide Seiten diskutieren nach russischen Angaben im Rahmen der SCO unter anderem den Aufbau einer Einsatzzentrale im Fernen Osten Russlands zur Reaktion auf Katastrophen in der asiatisch-pazifischen Region.

Ein Treffen zwischen Medwedew und Regierungschef Wen Jiabao am Samstag musste abgesagt werden, weil Chinas Premier erneut ins Erdbebengebiet nach Südwestchina gereist war. Bei seinem Treffen mit Hu Jintao sprach Medwedew den Angehörigen der Erdbebenopfer sein Beileid aus und bot weitere Hilfe an, wie das chinesische Fernsehen berichtete. Gleich nach dem Erdbeben hatte Russland mehrere Hilfelieferungen, Bergungsexperten und ein mobiles Krankenhaus geschickt.

Medwedew trifft nun am Samstag Parlamentschef Wu Bangguo. In der renommierten Peking Universität hält er eine Rede, die live im Staatsfernsehen übertragen wird.

© sueddeutsche.de/dpa/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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