Militärische Aufbauhilfe:Bundeswehr wird irakische Soldaten am Golf ausbilden

Lesezeit: 1 min

Die Regierung in Berlin plant, Soldaten in die Vereinigten Arabischen Emirate zu senden, die dort das irakische Militär in den Umgang mit ehemaligen Bundeswehr-Lastwagen einweisen sollen. Deutschland setzt damit als erster Staat den Nato-Grundsatzbeschluss zur Militärhilfe für den Irak um.

Mit dem Irak und den Emiraten seien dazu erste politische Gespräche geführt worden, sagte ein Regierungssprecher in Berlin.

Die Regierung der Emirate habe sich bereit erklärt, die nötige Infrastruktur bereitzustellen. Erwogen werde auch die Lieferung von 100 gebrauchten Lastwagen aus Bundeswehr-Beständen für die irakischen Streitkräfte.

Die Bundesregierung nahm damit Stellung zu einem Bericht der Zeitung Die Welt, wonach deutsche Ausbilder in den Emiraten hunderte irakische Soldaten an den Fahrzeugen trainieren sollen.

Nach Angaben des Regierungssprechers wird daran gedacht, bei der Lkw-Instandsetzung, beim Straßen- und Brückenbau sowie bei der Sprengmittelbeseitigung "Ausbildungsunterstützung" zu leisten.

"Es ist jetzt vorgesehen, das weitere Vorgehen auf Expertenebene abzustimmen", sagte der Sprecher. Zugleich erklärte er, dass neben der Schulung in den Emiraten auch eine Teilnahme von Irakern an Ausbildungsmaßnahmen in Deutschland in Betracht komme.

100 Fünf-Tonner-Lastwagen aus Bundeswehr-Beständen

Ein Regierungssprecher der Emirate sagte der Zeitung, es würden rund 100 Fünf-Tonner-Lastwagen aus Bundeswehr-Beständen an den Golf verschifft und dem Irak zur Verfügung gestellt. Die Lkw sollten vom emiratischen Militär wüstentauglich gemacht werden.

Deutsche Ausbilder sollten dann in den Emiraten Hunderte irakische Soldaten im Umgang mit den Fahrzeugen trainieren. Darauf hätten sich deutsche und emiratische Unterhändler vergangene Woche beim Besuch des irakischen Ministerpräsidenten Ijad Allawi in Abu Dhabi geeinigt. Die Kosten des Projektes würden geteilt.

Das Projekt gilt als Fortsetzung der strategischen Partnerschaft zwischen Deutschland und dem Golfstaat. Durch die gegenwärtige Prüfung möglicher deutscher Beiträge zur Unterstützung von Ausbildungsmöglichkeiten setzt die Bundesregierung nach eigenen Angaben einen entsprechenden Beschluss des Nato-Gipfels Ende Juni in Istanbul um.

Bereits in der Vergangenheit hatte sie angeboten, nach Kursen für irakische Polizisten auch in die Schulung irakischer Militärs einsteigen.

Dabei sollen Offiziere in Deutschland oder Nachbarländern des Iraks ausgebildet werden. Einen Einsatz von Ausbildungsoffizieren im Irak selbst schließt die Bundesregierung aber aus.

Experten des Bundeskriminalamtes hatten in den Vereinigten Arabischen Emiraten bereits von März bis Mai etwa 230 irakische Polizisten ausgebildet. Dieses Projekt war im Oktober 2003 beim Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Abu Dhabi vereinbart worden, um einen deutschen Beitrag zum Wiederaufbau des Irak zu leisten.

© AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: