Militäraktion:US-Armee startet größten Luftangriff seit 2003 im Irak

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Ziel des Einsatzes sind nach US-Medienberichten Aufständische in der Gegend von Samarra. Dort hatte ein Anschlag auf eine Moschee im Februar schwere Kämpfe zwischen Schiiten und Sunniten ausgelöst.

Die USA haben im Irak zusammen mit irakischen und verbündeten Militärkräften eine der größten Offensive seit der Invasion vor drei Jahren begonnen.

Die Streitkräfte teilten mit, an der auf mehrere Tage angelegten "Operation Schwärmer" nordöstlich von Samarra seien 1500 Soldaten, mehr als 200 Fahrzeuge und über 50 Flugzeuge beteiligt.

Ziel der Militäraktion sind nach Angaben des irakischen Außenministers Hoschjar Sebari Stützpunkte und Verstecke von Aufständischen, die nach den amerikanisch-irakischen Offensiven in Falludscha und entlang der syrischen Grenze näher an Bagdad herangerückt seien.

"Sie müssen mit Stumpf und Stiel beseitigt werden", sagte Sebari im US-Fernsehsender CNN. Die US-Streitkräfte teilten mit, am ersten Tag der Offensive seien Waffenlager mit Artilleriegranaten, Sprengstoff, Material zum Bau von Sprengvorrichtungen und Uniformen sichergestellt worden.

In der Gegend von Samarra hatte ein Anschlag auf eine Moschee im Februar schwere Kämpfe zwischen Schiiten und Sunniten ausgelöst.

Am Rande eines Bürgerkrieges

Fast auf den Tag genau vor drei Jahren, am 20. März 2003, begann der Einmarsch der US-Armee im Irak. Doch die politische Lage ist weiter instabil: Täglich werden Entführungen, Attentate und Terroranschläge gemeldet. Schiiten und Sunniten befinden sich am Rande eines Bürgerkrieges.

Trotz der Unruhen im Irak bereut der britische Premier Tony Blair seine Entscheidung zur Teilnahme am Irak-Krieg vor drei Jahren nicht. Der Militäreinsatz sei gerechtfertigt gewesen, weil die moslemische Welt die selben universellen Werte verdiene wie der Westen, sagte Blair in London.

Eine Entscheidung gegen den Irak-Krieg wäre das Eingeständnis "eines Mangels an Vertrauen in unsere Werte" gewesen, fuhr Blair fort. Angesichts von zwölf Millionen Wahlteilnehmern im Irak und sechs Millionen Wählern in Afghanistan könne die westliche Welt stolz auf sich sein.

Drei Monate nach der Wahl im Irak ist unterdessen das Parlament am Donnerstag zu seiner ersten Sitzung zusammengetreten. Die konstituierende Zusammenkunft, die in der streng abgeriegelten "Grünen Zone" von Bagdad stattfand, blieb jedoch ein rein symbolischer Akt.

Da sich die Parteien noch nicht über die Verteilung der Schlüsselpositionen in der Regierung einig sind, wählten die 275 Abgeordneten auch keinen Parlamentspräsidenten.

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