Mexiko:Unterlegener Kandidat ruft sich zum "rechtmäßigen Präsidenten" aus

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Knapp fünf Monate nach der mexikanischen Präsidentschaftswahl hat sich der unterlegene linke Kandidat Manuel López Obrador selbst zum Staatsoberhaupt ernannt. Er möchte "eine neue Republik gegen die neo-faschistische Oligarchie" errichten.

Der mexikanische Linkspolitiker und Unterlegene bei der Präsidentenwahl, Andrés Manuel Lóopez Obrador, hat symbolisch die Amtsgeschäfte des von ihm so genannten "legitimen Präsidenten" übernommen.

Elf Tage vor dem rechtmäßigen gewählten Präsidenten Felipe Calderón, der ihn bei der Wahl am 2. Juli besiegt hatte, legte López Obrador vor Zehntausenden seiner Anhänger im Zentrum der mexikanischen Hauptstadt den Eid ab.

Parallelregierung

López Obrador kündigte eine "parallele Regierung" an, um die "Rechte und das Eigentum der Bürger" zu schützen. Mit seiner Gegenregierung will der frühere Bürgermeister von Mexiko-Stadt in den kommenden Jahren die Politik der konservativen Regierung von Calderón bekämpfen.

"Ich verpflichte mich, die Rechte der Mexikaner zu schützen, das nationale Eigentum und die Souveränität zu verteidigen und für das Glück des Volkes zu sorgen", sagte Lopez Obrador, gehüllt in die dreifarbige Präsidentenschärpe.

Der Termin des 20. November war bewusst gewählt worden. Am 20. November 1910 begann die Revolution in Mexiko, die zum Sturz des Diktators Porfirio Dias führte.

Nur 230.000 Stimmen

López Obrador und seine Parteigänger glauben, durch einen Betrug um den Sieg bei den Wahlen vom 2. Juli gebracht worden zu sein. Bei einer früheren Veranstaltung auf dem Zocalo-Platz hatte sich López Obrador bereits zum "legitimen" Präsidenten Mexikos küren lassen. Zudem hatte er vor einigen Wochen eine Gegenregierung gebildet.

Nach Ansicht von Beobachtern deuten seine symbolische Aktionen darauf hin, dass er 2012 noch einmal als Präsidentschaftskandidat antreten wolle. Sein Gegenspieler Calderón von der katholisch-konservativen Partei der Nationalen Aktion (PAN) hatte die Präsidentschaftswahl am 2. Juli mit einem Vorsprung von nur 230.000 Stimmen gewonnen.

Er löst am 1. Dezember Staatspräsident Vicente Fox ab. Das Wahlgericht hatte das von López Obrador angefochtene Wahlergebnis Anfang September in einer endgültigen Entscheidung bestätigt. Dennoch setzte López Obrador seinen Widerstand fort.

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