Merz über Merkel:"Wir arbeiten geschäftsmäßig gut miteinander"

Lesezeit: 1 min

Der angekündigte Rückzug von Friedrich Merz aus der CDU-Spitze hat in der Partei Bedauern, aber auch Kritik ausgelöst. CDU-Chefin Merkel sagt, sein Schritt sei "auch ein wenig traurig". Merz selbst schließt ein Comeback nicht aus.

Merz selbst schloss in der Bild-Zeitung nicht aus, in Zukunft wieder Führungsämter zu übernehmen: "Viel hängt auch davon ab, wie die künftigen politischen Mehrheitsverhältnisse aussehen", sagte Merz.

Er habe noch keine endgültige Entscheidung für oder gegen die Politik getroffen. Von Resignation könne nicht die Rede sein, sagte Merz.

Er hatte unmittelbar nach der für die Union verlorenen Bundestagswahl 2002 in einem Machtkampf mit Merkel auf den Fraktionsvorsitz verzichtet und galt als einer ihrer schärfsten Widersacher.

Über sein Verhältnis zu Merkel sagte Merz: "Wir arbeiten geschäftsmäßig gut miteinander".

Merkel sagte am Dienstagabend in Mainz bei einer CDU-Regionalkonferenz, der Unionsfraktionsvize sei einer der profiliertesten Politiker der CDU. Sein Schritt sei "zu bedauern und auch ein wenig traurig".

Seit Merkel nach der Bundestagswahl 2002 Merz im Fraktionsvorsitz abgelöst hat, gilt ihr Verhältnis als gespannt.

Auch der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach (CDU) bedauerte den angekündigten Rückzug von Friedrich Merz aus seinen Führungsämtern: "Wir alle bedauern den Rückzug von Friedrich Merz aus den Führungsämtern (...) sehr", sagte Bosbach am Mittwoch im ZDF.

Merz sei "ein exzellenter Fachmann insbesondere in den Bereichen Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik" und außerdem ein "homo politicus".

Er könne sich nicht vorstellen, dass Merz "bei seiner Eloquenz und bei seiner Kompetenz mit angezogener Handbremse Politik macht", sagte Bosbach mit Blick auf Merz' weitere politische Arbeit. "Ich bin mir ganz sicher, dass sich Friedrich Merz, so wie in der Vergangenheit auch, kräftig zu Wort melden wird."

Dass CDU-Chefin Angela Merkel durch Merz' Rückzug "erleichtert" sei, davon könne "überhaupt keine Rede sein", betonte Bosbach.

Brandenburgs CDU-Chef Jörg Schönbohm kritisierte Merz' Entscheidung. "Der Zeitpunkt ist in höchstem Maße unglücklich", sagte er im ZDF. Mit Blick auf den Reformstreit zwischen CDU und CSU und die anstehende Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen mache dieser Schritt die Lage "schwieriger".

Merz hatte am Dienstag angekündigt, nicht mehr für das CDU-Präsidium zu kandidieren und sich Ende dieses Jahres auch von seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion zurückzuziehen.

"Stimme des ordnungspolitischen Mahners"

Auch in der FDP löste Merz' angekündigter Rückzug Bedauern aus. "Mit dem Weggang von Friedrich Merz verliert die Union ein Stück Markwirtschaft", sagte FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt der Berliner Zeitung.

Gerade in der Debatte um ein Gesundheitskonzept werde "die Stimme des ordnungspolitischen Mahners" fehlen, sagte der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Hermann Otto Solms.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: