Mai-Krawalle:Entspannte Spuk-Geschichten

Lesezeit: 2 min

Gewaltsame Auschreitungen und Festnahmen gab es - insgesamt hat die Bundeshauptstadt allerdings eine vergleichsweise ruhige Walpurgisnacht hinter sich.

Zwar kam es nach einem Straßenfest wieder zu Ausschreitungen, die aber bei weitem nicht das Ausmaß der Vorjahre erreichten. Die Polizei zeigte sich am Sonntagmorgen sehr zufrieden mit dem Verlauf.

Sie meldete drei leicht verletzte Beamte und insgesamt 69 Festnahmen. Die Sachschäden hielten sich in Grenzen. 46 Personen wurde untersagt, sich am Sonntag in Kreuzberg aufzuhalten, wo für den Abend wieder mit Krawallen gerechnet wurde.

Die Walpurgisfeiern verliefen nach Angaben eines Polizeisprechers weitgehend störungsfrei und entspannt. Nach einem Straßenfest im Stadtteil Friedrichshain jedoch begannen am späten Abend rund 40 Vermummte, Flaschen auf Polizeibeamte zu werfen, später flogen auch Steine und Feuerwerkskörper und es kam zu Rangeleien.

Nicht mit den Vorjahren vergleichbar

Ein Funkwagen und ein Wartehäuschen wurden beschädigt, einige Feuerchen auf der Fahrbahn wurden umgehend gelöscht. Die Krawalle seien nicht mit denen in den Vorjahren zu vergleichen gewesen, sagte der Sprecher.

Die "Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration" in Kreuzberg am Abend des 1. Mai, in deren Folge seit Jahren Gewalt ausbricht, war in diesem Jahr zwar kurzfristig abgesagt worden. Stattdessen riefen die Veranstalter aber dazu auf, sich unter die Besucher des "Myfestes" zu mischen.

Mit diesem vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und Bürgerinitiativen organisierten und von der Polizei unterstützten Fest wollen die Anwohner die Straße für sich zurückerobern.

In den vergangenen Jahren war es in der Nacht zum 1. Mai und am Tag der Arbeit selbst in Berlin immer wieder zu Krawallen gekommen. 2004 waren 192 Polizisten verletzt worden. 186 meist jugendliche Straftäter wurden festgenommen. Dieses Jahr war die Polizei mit 6.500 Beamten aus dem ganzen Bundesgebiet im Einsatz - rund 1.500 weniger als im Vorjahr. Der Polizeisprecher führte die Abnahme der Gewalt darauf zurück, dass auf dem Areal ein Flaschen- und Dosenverbot geherrscht habe.

Darüber hinaus sei der Platz von Scheinwerfern gut ausgeleuchtet gewesen. So genannte Deeskalations-Teams der Polizei hätten positiv auf die Demonstranten eingewirkt. Während die Feier im Mauerpark in Prenzlauer Berg mit 1.000 Menschen anders als in den Vorjahren friedlich verlief, verlagerten sich der Brennpunkt an den Boxhagener Platz in Friedrichshain. Hier waren rund 700 Menschen zusammen gekommen.

2004 waren die Krawalle in Kreuzberg erstmals weniger gewalttätig ausgefallen. Daher hofften die Sicherheitsbehörden auf eine Beruhigung der Lage. Zudem wurde erwartet, dass etliche Autonome am Sonntag zu einer Demonstration gegen eine NPD-Kundgebung in Leipzig fahren. Innensenator Erhart Körting hatte allerdings gewarnt, der "Spuk" sei noch nicht vorbei.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: