Madrid:Prozess gegen 24 mutmaßliche al-Qaida-Terroristen eröffnet

Lesezeit: 1 min

Den Angeklagten wird die Vorbereitung der Anschläge vom 11. September 2001 vorgeworfen. Zudem sollen sie Verbindungen zu den Attentätern der Madrider Anschläge vom 11. März 2004 gehabt haben.

Angeklagt sind 24 mutmaßliche islamische Terroristen, die einer spanischen al-Qaida-Zelle angehört haben sollen. Der Syrer Imad Eddin Barakat Yarkas alias "Abu Dahdah", der als Anführer gilt, und zwei weiteren Angeklagten wird zur Last gelegt, die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA mit vorbereitet und finanziert zu haben.

Zudem sollen die Beschuldigten Verbindungen zu den Attentätern der Madrider Anschläge vom 11. März letzten Jahres mit 191 Todesopfern gehabt haben.

Für die drei Hauptangeklagten fordert der Staatsanwalt jeweils mehr als 62.000 Jahre Haft. Die Anklage lautet auf terroristischen Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Die Beschuldigten haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der Verteidiger von "Abu Dahdah" forderte am ersten Prozesstag, das Verfahren wegen Unregelmäßigkeiten bei der Beweisführung einzustellen. Telefonate seines Mandanten seien illegal abgehört worden.

"Wir wollen nur den Frieden"

Die Anklage wirft "Abu Dahdah" vor, im Juli 2001 in Tarragona an der Costa Dorada einen "Terroristen-Gipfel" organisiert zu haben, bei dem Selbstmordpilot Mohammed Atta und der mutmaßliche Chefplaner Ramzi Bin al-Schibb die letzten Details für die Anschläge in den USA festgelegt haben sollen, etwa das genaue Datum der Attentate.

Der zum Islam konvertierte Luis José Galán, einziger Spanier auf der Anklagebank, beteuerte seine Unschuld: "Wir Muslime sind keine Terroristen und wollen nur den Frieden."

Der Prozess findet in einem eigens umgebauten und streng abgeschirmten Messepavillon eines Parks im Westen Madrids statt. Die Angeklagten saßen hinter kugelsicherem Panzerglas. Aus Angst vor einem Anschlag überwachten mehr als 100 schwer bewaffnete Polizisten mit Hubschraubern und Spürhunden das abgeriegelte Gelände.

Bei den Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington waren 2973 Menschen getötet worden.

Nach Deutschland ist Spanien das zweite Land, wo mutmaßliche Komplizen der Attentäter des 11. September vor Gericht gekommen sind. Die Urteile werden frühestens in drei Monaten erwartet.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: