Madrid-Anschläge:"Es war alles meine Idee"

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Der spanischen Polizei ist offenbar der Drahtzieher der Anschläge vom 11. März ins Netz gegangen. Spanischen Medienberichten zufolge half ein abgehörtes Telefonat, den Marokkaner Rabei Osman El Sayed Ahmed zu überführen.

Der 32-Jährige war der Polizei bei einer Razzia in Italien in die Hände gefallen. "Es war alles meine Idee, zweieinhalb Jahre habe ich für die Vorbereitung gebraucht", sagte der Marokkaner nach Angaben des Radiosenders Cope von Dienstagabend in einem von der Polizei abgehörten Telefonat.

Wer sein Gesprächspartner war, wurde nicht bekannt. Das Blutbad von Madrid ist demnach kurz nach den Anschlägen des 11. September 2001 in den USA geplant worden. El Sayed sei kurz vor den Madrid-Attentaten in der spanischen Hauptstadt gewesen, meldete der Radiosender SER.

Der Drahtzieher der Anschläge sei in dem abgelegenen Landhaus gesehen worden, das den Terroristen als Bombenwerkstatt gedient hatte. Der Marokkaner gilt als Sprengstoffexperte und war möglicherweise auch der Bombenbauer, wie es weiter hieß.

Die sieben Mitglieder der Terrorzelle, die sich drei Wochen nach den Anschlägen selbst in die Luft gesprengt hatten, habe er in dem Telefonat als "Märtyrer" des Heiligen Krieges bezeichnet. Der Marokkaner und zwei mutmaßliche Komplizen waren in Mailand gefasst worden.

Weitere Festnahmen in Belgien

15 weitere mutmaßliche islamische Extremisten waren der Polizei in Belgien ins Netz gegangen. Der spanische Innenminister José Antonio Alonso erklärte, einer der dort Festgenommenen stehe in einer "wichtigen Beziehung" zu den Anschlägen. Über dessen Identität ist noch nichts bekannt.

Bei den Anschlägen auf mehrere Pendlerzüge in der spanischen Hauptstadt waren am 11. März 191 Menschen getötet und fast 2000 verletzt worden. Insgesamt haben die spanischen Behörden bisher gegen 20 Verdächtige Haftbefehl erlassen. Von ihnen befinden sich 14 inzwischen in Haft, die anderen sechs müssen sich regelmäßig bei den Behörden melden. Das Terrornetzwerk Al Kaida hatte sich zu den Anschlägen bekannt.

(dpa)

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